Das Streik-Ende werde sofort eingeleitet. Die Gewerkschaft erklärte, der Ausstand sei um 19.00 Uhr beendet. Die Bahn wollte im Lauf des Mittags darüber informieren, wann eine Wiederaufnahme des Regelverkehrs möglich sein wird. Für die Dauer der Schlichtung vom 27. Mai bis 17. Juni gelte Friedenspflicht, erklärte die GDL. In dieser Zeit werde es keine Arbeitskämpfe der GDL geben.

Die GDL benannte den thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow als Schlichter, die Bahn den ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck. Am Mittwochmorgen hatte die Gewerkschaft ihren Ausstand vom Güter- auf den Personenverkehr ausgedehnt.

Der bald einjährige Konflikt ist so schwierig, da GDL und die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) teils für die gleichen Beschäftigtengruppen Verträge schließen wollen, was die Bahn aber ablehnte. "Nach fast einem Jahr Tarifkonflikt konnte mit dem Druck im 9. Arbeitskampf der Gordische Knoten durchschlagen werden", erklärte GDL-Chef Claus Weselsky.

Nach Angaben der Gewerkschaft akzeptierte die Bahn, dass die Tarifverträge anderer Gewerkschaften für die Annahme eines Schlichtungsspruches oder den Abschluss eines Tarifvertrags keine Rolle spielen. Dieser Sachverhalt werde deshalb nicht mehr Bestandteil des eigentlichen Schlichtungsverfahrens sein. Die GDL könne somit für all ihre Mitglieder des Zugpersonals die Tarifverträge verhandeln und abschließen. Lokrangierführer würden als Lokomotivführer exakt im GDL-Flächentarifvertrag eingruppiert.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber zeigte sich erleichtert. "Schlichten statt streiken ist das Gebot der Stunde. Nun heißt es, Ruhe in die Betriebe zu bringen", erklärte er. Der Druck für beide Seiten war gestiegen, da am Donnerstag die EVG auf einen Tarif-Abschluss dringt. Dies hätte aber den Spielraum für den Staatskonzern mit der GDL stark eingeengt, da die Bahn unterschiedliche Verträge für gleiche Berufsgruppen ablehnt. Die EVG hat bislang nicht gestreikt, droht aber damit, falls es am Donnerstag keine Einigung gebe. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ mitteilen, dass sie eine Schlichtung für nötig halte. rtr