Nach einer zuvor wochenlang sehr guten Entwicklung haben die Kurse am deutschen Aktienmarkt zuletzt den Rückwärtsgang eingelegt. Aus Sicht der deutschen Bank ist das keine Überraschung. Vielmehr passt das jüngste Handelsgeschehen zur hausinternen Marktmeinung.

Denn die Analysten bei dem Frankfurter Kreditinstitut sehen im jüngsten Kursrückgang mehr als nur eine temporäre Schwäche. Vielmehr ist es sogar so, dass die Verantwortlichen in der Vorwoche ihr Anlageurteil für den deutschen Aktienmarkt von untergewichten auf übergewichten gesenkt haben.

Die Annahme dabei lautet, dass deutsche Aktien den europäischen Aktien-Vergleichsmaßstab seit Mitte August um rund sechs Prozent outperformt haben. Damit stecke bereits viel Positives in den Kursen, zumal man bei der Deutschen Bank davon ausgeht, dass der lokale Aktienmarkt zunächst mit einem weniger kursstimulierenden Umfeld auskommen muss.

Zur Begründung heißt es unter anderem, die Notierungen seien inzwischen gemessen am Momentum bei den Einkaufsmanagerindizes in der Euro-Zone nicht mehr niedrig. Vielmehr seien jetzt auch wieder etwas rückläufige Einkaufsmanagerindizes einzukalkulieren. Zudem habe der deutsche Aktienmarkt auch gemessen an der üblichen Korrelation zum handelsgewichteten Euro-Index nach oben hin übertrieben. Das gilt erst Recht für die hausintern bis Jahresende unterstelle Euro-Kursentwicklung.

Darüber hinaus lasse sich auch aus einem Ländermodell, das auf dem handelsgewichteten Euro und der damit einhergehenden typischen Performance von zyklischen Werten gegenüber defensiven Titeln basiert, für die kommenden Monate eine um fünf Prozent schlechtere Wertentwicklung als für den europäischen Vergleichsmaßstab ableiten. Außerdem sei der DAX anders als noch vor drei Monaten inzwischen im Länderbewertungsvergleich eher etwas überteuert.

Vor diesem Hintergrund haben wir das Anlageuniversum der Deutschen Bank durchforstet. Dabei zeigt sich, dass es trotz dieser grundsätzlich zunächst eher etwas vorsichtigen Haltung nur eine Handvoll deutscher Aktien gibt, bei denen man aktiv zum Verkaufen rät. Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, um welche Unternehmen es sich handelt und was aus Sicht der Deutschen Bank bei diesen Werten zur Vorsicht mahnt. Gemessen an den Kurszielen weisen diese Titel ein Abschlagspotenzial von 13 Prozent bis 34 Prozent auf.

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Zalando



Seit dem Börsengang 2014 liefern sich Bullen und Bären bei Zalando harte Gefechte. Zu den Pessimisten mit Blick auf die Kursaussichten zählt dabei derzeit die Deutsche Bank. Die Verkaufsempfehlung ist mit einem Kursziel von 34,00 Euro verstehen. Das ist eine Vorgabe, die 18,6 Prozent Luft nach unten lässt.

Die zuletzt vorgelegten Ergebnisse passen durchaus zu einer etwas vorsichtigen Haltung. Denn der Online-Modehändler schrieb im dritten Quartal einen Nettoverlust und unter anderem wegen Investitionen in Logistik und Infrastruktur gelang es nur knapp, operativ einen Fehlbetrag zu vermeiden. Zudem senkte der Vorstand den Ausblick für die EBIT-Marge im Gesamtjahr, das Umsatzziel bekräftigten die Verantwortlichen jedoch.

Konkret sieht man die operative Marge knapp unter fünf Prozent, nach 5,9 Prozent im Vorjahr. Bisher war eine Marge in der unteren Hälfte der Spanne von fünf bis sechs Prozent angepeilt worden. Beim Umsatz erwartet Zalando für 2017 weiterhin eine Steigerung in der oberen Hälfte der Spanne von 20 bis 25 Prozent, nach 23 Prozent im Vorjahr.

Nach der Ergebnispräsentation ließ der zuständige Deutsche Bank-Analyst Charlie Muir-Sands wissen, dass er mit einem anhaltenden Margendruck rechnet. Dazu passt aus seiner Sicht das Eingeständnis des Managements, wonach sich die bereinigte Marge beim Gewinn vor Steuern und Zinsen im kommenden Jahr nicht verbessern werde. Auch hegt er Zweifel, dass es dem Unternehmen langfristig gelingen kann, Wachstum und Profitabilität zu steigern.

Bei seinen Schätzungen nahm Muir-Sands einige Anpassungen nach unten vor. So geht er jetzt für 2018 und 2019 von einer EBIT-Spanne von 4,9 Prozent und 5,4 Prozent, während die bisherigen Vorhersagen 5,6 Prozent und 6,2 Prozent betrugen. Beim Gewinn je Aktie sollen im kommenden Jahr 0,60 Euro herausspringen, nach geschätzten 0,44 Euro in diesem Jahr. Für das übernächste Jahr beträgt die Prognose 0,79 Euro je Anteilsschein. Daraus ergeben sich für 2018 und 2019 KGVs von 69,6 und 52,8.

Charttechnik



Obwohl die Zalando-Aktien nicht nur Fürsprecher hat, hat sich der Titel verglichen mit dem Ausgabenpreis von 21,50 Euro bis auf fast 45,00 Euro nach oben geschraubt. Zuletzt hat sich allerdings ein Seitwärtstrend breit gemacht. Dessen obere Begrenzung findet sich bei den genannten 45,00 Euro und die untere Begrenzung bei 34,00 Euro. Erst bei Kursen darüber oder darunter gibt es nachhaltige neue Chartsignale.



Profil



Zalando ist Europas führende Online-Plattform für Mode. Das Unternehmen bietet den Kunden eine umfassende Auswahl an Bekleidung, Schuhen und Accessoires für Damen, Herren und Kinder bei kostenfreiem Versand und Rückversand. Das Sortiment reicht von fast 2.000 weltweit bekannten Marken über lokale und Fast-Fashion Brands bis hin zu selbst designten Private Labels. Die Zalando-Shops sind lokal auf die Bedürfnisse der Kunden in 15 verschiedenen europäischen Märkten zugeschnitten: Belgien, Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien und das Vereinigte Königreich.

Zalandos Logistiknetzwerk mit fünf zentralen Logistikzentren ermöglicht die effiziente Belieferung aller Kunden in ganz Europa, unterstützt durch die auf die lokalen Kundenbedürfnisse fokussierten Standorte in Norditalien, Frankreich und Schweden. Die internationalen Zalando-Shops verzeichnen monatlich mehr als 200 Millionen Besuche, von denen im dritten Quartal 2017 72 Prozent von mobilen Endgeräten kamen. Die Zahl aktiver Kunden stieg im gleichen Zeitraum auf 22,2 Millionen.

Auf Seite 3: Dürr





Dürr



Vorsichtig gestimmt ist die Deutsche Bank auch bei Dürr. Die Verkaufsempfehlung für den MDAX-Konzern kommt mit einem Kursziel von 75,00 Euro daher. Damit die Rechnung aufgeht, müsste der Titel knapp 30 Prozent an Wert verlieren. Allerdings war das Kursziel im August von zuvor 65,00 Euro angehoben worden.

Der Lackieranlagenspezialist hat für das abgelaufene Quartal über einen Umsatz berichtet, der gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,7 Prozent auf 926 Millionen Euro zugelegt hat. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verbesserte sich um zwölf Prozent auf 70 Millionen Euro. Nach Steuern waren es mit 50 Millionen Euro sogar knapp 17 Prozent mehr.

Im Gesamtjahr geht die Gesellschaft davon aus, sowohl beim Auftragseingang als auch beim Umsatz das obere Ende der bisher in Aussicht gestellten Bandbreite zu erreichen. Diese liegt bei den Erlösen zwischen 3,5 Milliarden bis 3,6 Milliarden Euro und beim Ordereingang bei 3,6 Milliarden bis 3,8 Milliarden Euro. Dürr hatte erst im Oktober die Bandbreiten angehoben beziehungsweise eingegrenzt. Die EBIT-Marge sieht Dürr weiter zwischen 7,5 Prozent und 8,25 Prozent. Hier sollte die Mitte des Korridors erreicht werden.

Allerdings reagierte der Aktienkurs eher negativ auf die Nachrichten. Marktbeobachter erklärten das mit dem im dritten Quartal um drei Prozent auf 815,2 Millionen Euro gesunkenen Auftragseingang. Auch der zuständige Deutsche Bank-Analyst Tim Rokossa kritisierte die Auftragsentwicklung und im missfiel auch der ebenfalls gesunkene freie Barmittelzufluss. Insgesamt bezeichnete er die vorgelegten Resultate als durchwachsen.

Zudem ergänzte Rokossa, im Autosegment sei anhaltender Margendruck zu spüren und im Industriebereich eine Verlangsamung des Geschäfts. Den Gewinn je Aktie sieht er 2017 bei 5,40 Euro je Aktie und damit unter den 2016 verdienten 5,69 Euro. 2018 sollen es dann wieder höhere 5,91 Euro werden. Auf dieser Basis ergibt sich für das kommende Jahr ein KGV von 18,1.

Charttechnik



Die Dürr-Aktie schlägt sich seit Anfang 2009 bis Anfang November angesichts eines da verbuchten Kursanstiegs von 3,63 Euro auf 118,65 Euro ausgesprochen gut. Wie die noch relativ frischen Rekorde belegen, hat es der Titel geschafft, eine von April 2015 bis März 2016 reichende Schwächeperiode wieder auszubügeln. Nach den in den vergangenen Handelstagen erlittenen Kursverhalten muss der Wert aber aufpassen, nicht unter den seit Februar 2016 bestehenden Aufwärtstrend zu rutschen.



Profil



Dürr ist ein weltweit führender Maschinen- und Anlagenbauer mit ausgeprägter Automatisierungskompetenz. Produkte, Systeme und Services des Konzerns ermöglichen Fertigungsprozesse in unterschiedlichen Industrien. Dürr beliefert Branchen wie die Automobilindustrie, den Maschinenbau, die Chemie- und Pharmaindustrie und die holzbearbeitende Industrie. Das Unternehmen verfügt über 86 Standorte in 28 Ländern. Im Jahr 2016 erzielte der Konzern einen Umsatz von 3,57 Milliarden Euro. Dürr beschäftigt rund 14.900 Mitarbeiter und agiert mit fünf Divisions am Markt:

Paint and Final Assembly Systems: Lackierereien und Endmontagewerke für die Automobilindustrie. Application Technology: Robotertechnologien für den automatischen Auftrag von Lack sowie Dicht- und Klebstoffen. Clean Technology Systems: Abluftreinigungsanlagen und Energieeffizienztechnik. Measuring and Process Systems: Auswuchtanlagen sowie Montage-, Prüf- und Befülltechnik. Woodworking Machinery and Systems: Maschinen und Anlagen für die holzbearbeitende Industrie.

Auf Seite 4: K+S





K+S



Auf 17,00 Euro hat die Deutsche Bank das Kursziel in der Verkaufsempfehlung zu K+S festgezurrt. Der Abschlag zum aktuellen Kurs ist nach den jüngsten Verlusten zwar geringer geworden, um die Vorgabe zu erreichen, muss die Notiz aber noch um weitere 13.3 Prozent fallen.

Die erwähnten Abschläge in den vergangenen Handelstagen sind eine Reaktion auf die präsentierten Geschäftszahlen. Wobei sich diese auf den ersten Blick nicht einmal so schlecht lesen. Denn schließlich ist es dem Salz- und Düngemittelhersteller im dritten Quartal die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen. Bereinigt ergab sich ein Gewinn von 1,5 Millionen Euro nach einem Verlust von 27,4 Millionen im Vorjahr.

Der Umsatz erhöhte sich um 5,7 Prozent auf rund 727 Millionen Euro. Damit verfehlte K+S die Konsensschätzung von 790 Millionen Euro. Ähnliches gilt auch für das operative Ergebnis. Hier wurde aus einem Minus von 31,4 Millionen Euro zwar ein Plus von 12,3 Millionen Euro, doch Analysten hatten mit 16 Millionen Euro gerechnet.

Die Prognose für das laufende Jahr bestätigte der MDAX-Konzern dennoch. Den operativen Gewinn sieht der Vorstand zwischen 260 Millionen bis 360 Millionen Euro, wobei der Verlauf des Winterwetters entscheidenden Einfluss auf das endgültige Ergebnis habe. Außerdem könnte auf K+S noch eine nennenswerte Rückstellung zukommen, sollte noch in diesem Jahr die Entscheidung fallen, das Werk Sigmundshall zu schließen, wo die Kalivorkommen langsam versiegen.

Deutsche Bank-Analystin Virginie Boucher-Ferte bekräftige in Reaktion auf das Zahlenwerk ihr Verkaufsurteil sowie das Kursziel von 17 Euro. Das operative Ergebnis habe ihre eigene Prognose sowie die Konsensschätzung verfehlt. Angesichts der anhaltenden weltweiten Überkapazitäten bei Kali sei die Aktie des Düngemittelkonzerns zu teuer. Dieses Urteil basiert auf den von ihr für 2018 und 2019 erwarteten Gewinnen, die sie bei 0,85 Euro und 1,35 Euro je Aktie sieht. Daraus errechnen sich geschätzte KGVs von gut 23 und von 14,5.

Charttechnik



Die Aktie von K+S hatte ihre beste Zeit von 1998 bis 2008, als der Kurs von 2,28 Euro bis auf 90,92 Euro nach oben schoss. Von dieser glanzvollen Zeit ist aber nicht viel übrig geblieben. Stattdessen hat sich in den Vorjahren ein Abwärtstrend breit gemacht. Die allgemeine Hausse seit März 2009 hat der Wert komplett verpasst. Seit geraumer Zeit versucht sich die Notiz aber an einer Bodenbildung. Die Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss dieses Versuchs ist solange intakt, wie das Vorjahrestief von 16,06 Euro nicht unterschritten wird.



Profil



K+S versteht sich als ein auf den Kunden fokussierter, eigenständiger Anbieter von mineralischen Produkten für die Bereiche Agriculture, Industry, Consumers und Communities. Das Ziel lautet, das EBITDA bis 2030 auf drei Milliarden Euro zu steigern. Die mehr als 14.000 Mitarbeiter helfen Landwirten bei der Sicherung der Welternährung, bieten Lösungen, die Industrien am Laufen halten und sorgen für Sicherheit im Winter. Die stetig steigende Nachfrage nach mineralischen Produkten bedient die Gesellschaft aus Produktionsstätten in Europa, Nord- und Südamerika sowie einem weltweiten Vertriebsnetz.

Auf Seite 5: Leoni





Leoni



Einer der wenigen deutschen Werte, denn die Deutsche Bank mit einer Verkaufsempfehlung versehen hat, heißt Leoni. Als fair bewertet stuft man den MDAX-Vertreter derzeit bei Kursen von 46,00 Euro ein. Behält man mit diesem Urteil Recht, müsste der Wert um 24,5 Prozent nachgeben.

Allerdings lief es zuletzt geschäftlich recht gut für den Automobilzulieferer. Das gilt auch für das dritte Quartal, in dem sich der Umsatz um elf Prozent auf 1,19 Milliarden Euro verbesserte. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen belief sich auf 49,2 Millionen Euro und der Konzernüberschuss auf 28,3 Millionen Euro. Das vergleicht sich mit einem Millionenverlust im Vorjahr, was damals einem Internetbetrug geschuldet war.

Analysten hatten Leoni sowohl beim Umsatz als auch Gewinn weniger zugetraut. Wobei anzumerken ist, dass das Unternehmen bereits im Sommer die Prognosen angehoben hatte. Auf der erreichten Basis sah sich der Vorstand jetzt erneut ermutigend, die Vorhersage weiter nach oben zu schrauben. Für das Gesamtjahr rechnen die Verantwortlichen nun mit einem Umsatz von rund 4,8 Milliarden Euro und mit einem EBIT von etwa 220 Millionen Euro. Bisher hatte das Unternehmen ein operatives Ergebnis von 190 Millionen bis 210 Millionen Euro bei Erlösen von 4,6 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Der zuständige Deutsche Bank-Analyst Christoph Laskawi sah dennoch keine Veranlassung, die Aktie besser als bisher zu beurteilen. Die Wachstumschancen in den kommenden Jahren hält er für begrenzt und die in das Geschäft mit Elektrofahrzeugen gesetzten Hoffnungen für übertrieben.

Zudem sei der bestehende Bewertungsaufschlag gegenüber den Konkurrenten ungerechtfertigt und zu hoch. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass er seine Schätzungen leicht erhöhte. Den aktuellen Berechnungen zufolge sieht er den Gewinn je Aktie 2017 jetzt bei 4,08 Euro statt wie bisher bei 4,00 Euro. Für 2018 kalkuliert er mit 4,11 Euro statt mit 4,02 Euro und für 2019 mit 4,59 Euro statt mit 4,55 Euro. Für das übernächste Jahr ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 13,3.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Leoni hat sich von 2009 bis 2015 fast verzehnfacht. Anschließend ging es dann ungleich holpriger zu und der Kurs sackte bis Juli 2016 bis auf 23,45 Euro ab. Seitdem geht es aber wieder aufwärts mit der Notiz und der Titel hat inzwischen fast das Rekordhoch von 62,81 Euro erreicht. Die nächste Aufgabe besteht darin, neue Bestmarken aufzustellen und damit dem Aufwärtstrend neuen Schwung z verleihen. Allerdings ist der Weg dorthin mit einer hartnäckigen Widerstandszone gespickt.



Profil



Im Jahr 1917 gegründet, zählt Leoni heute zu den führenden Unternehmen für Kabeltechnologie in Europa. Mehr als 82.000 Mitarbeiter in 31 Ländern arbeiten gemeinsam daran, unsere führende Marktposition weltweit zu sichern und auszubauen. Dabei konzentrieren wir unser Geschäft auf die wachstumsintensiven Kernmärkte Automobile & Nutzfahrzeuge, Industrie & Gesundheitswesen, Kommunikation & Infrastruktur, Haus- & Elektrogeräte, Drähte & Litzen. Die angebotenen Lösungen kommen im Automobilbau und in Schlüsselbranchen der Wirtschaft wie der Telekommunikation, IT, Gesundheit und Energie zum Einsatz.

Auf Seite 6: HHLA





HHLA



Bei der Aktie von HHLA (Hamburger Hafen und Logistik) rät die Deutsche Bank schon seit einiger Zeit zum Verkaufen. Derzeit bewegt sich das Kursziel für den SDAX-Vertreter bei 16,00 Euro. Eine Vorgabe, die sich um gut 34 Prozent unter den aktuellen Notierungen bewegt.

Allerdings dürfte die negative Haltung zu diesem Wert der zuständigen Analystin Katja Filzek von Juni bis November einige Nerven gekostet haben. Denn in diesen Monaten hat der Kurs sehr deutlich zugelegt.

Doch seit der Vorwoche darf Filzek hoffen, dass ihr Kursziel vielleicht doch noch aufgeht. Denn auf die neu vorgelegten Geschäftszahlen reagierte der Titel mit deutlichen Verlusten. Eine Entwicklung, die auf den ersten Blick etwas verwundert. Schließlich hat es der Hafenbetreiber in den ersten neun Monaten geschafft, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum den Umsatz um 8,3 Prozent auf 942,8 Millionen Euro zu steigern. Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter kletterte sogar um 30,2 Prozent auf 79,3 Millionen Euro. Zudem bekräftigte der Vorstand die Jahresprognose.

Dass die Aktie trotz einer zunächst positiven Reaktion dennoch nachgab, hat mit einer Verkaufsempfehlung des Investmenthauses Kepler Research zu tun. Die Analysten dort senkten das Kursziel von 24,90 auf 24,00 Euro und erinnerten dabei an die strukturellen Herausforderungen, vor denen das Unternehmen stehe.

Dazu zählt unter anderem der geplante Ausbau der Elbvertiefung, wogegen es aber Klagen gibt. Ohne einen Erfolg in dieser Hinsicht dürfte es im Konkurrenzkampf um die immer größer werdenden Containerschiffe für HHLA schwierig werden. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass der Hamburger Hafen beim Containerumschlag gegen die Konkurrenzhäfen Rotterdam und Antwerpen weiter zurückfällt. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden 6,8 Millionen Standardcontainer (TEU) in Hamburg abgewickelt, was einem Plus von 0,4 Prozent entspricht. Dagegen legte der größte europäische Containerhafen Rotterdam um gut zehn Prozent auf 10,2 Millionen TEU zu, die Nummer zwei Antwerpen um 3,2 Prozent auf 7,8 Millionen TEU.

Die Deutsche Bank ist außerdem Vorsicht gestimmt, weil Filzek die Bewertung für ambitioniert und die organischen Wachstumsmöglichkeiten als begrenzt einstuft. In Rotterdam und in Antwerpen bestünden in letztgenannter Hinsicht bessere Chancen. Für 2018 rechnete Filzek bisher mit einem Gewinn je Aktie von 0,95 Euro. Daraus ergibt sich ein geschätztes KGV von 25,6. Wegen der aus ihrer Sicht bestehenden Herausforderungen sollte die Bewertung nicht so hoch sein.

Charttechnik



Nach einer zuvor jahrelangen Talfahrt sendet der Aktienkurs seit Februar 2016 wieder Lebenszeichen. Denn ausgehend von den damals im Tief gültigen 11,95 Euro ging es bis zum 03. November bis auf 28,23 Euro nach oben. Es hat sich somit ein mittelfristiger Aufwärtstrend ausgebildet, der allerdings durch den in der Vorwoche verbuchten heftigen Rückschlag inzwischen gefährdet ist. Charttechnisch ist die Kursampel dadurch auf Gelb gesprungen.



Profil



Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist ein führender europäischer Hafen- und Transportlogistikkonzern. Sie betreibt hochproduktive Containerterminals in den Häfen von Hamburg und Odessa. Die Gesellschaft entwickelt und vermietet Immobilien am Standort Hamburg. Effiziente Containerterminals, leistungsorientierte Transportsysteme und umfassende Logistikdienstleistungen bilden ein komplettes Netzwerk zwischen Überseehafen und europäischem Hinterland. Den Großteil des Umschlags stellen dabei die Verbindungen nach Asien dar, welche über die Hälfte der See-Containerverladung ausmachen. Jedoch werden alle Märkte, von Europa über Nord- und Südamerika bis nach Afrika, bedient.