Zugleich habe man im dritten Quartal einen entscheidenden Schritt in Richtung Kontrollmehrheit bei der US-Tochter T-Mobile US durch eine "sehr intelligente Deal-Struktur" mit dem japanischen Technologieinvestor Softbank gemacht. Nun knöpft sich Höttges nach dem milliardenschweren Verkauf der Niederlande-Tochter die Funkturmsparte vor, um sie unabhängig aufzustellen. Einen Zeitplan will er allerdings nicht nennen.

An der Börse kam der Quartalsbericht von Europas größtem Telekomkonzern gut an. Die Aktien kletterten 2,6 Prozent auf 17,19 Euro und führten damit die Gewinnerliste im Dax an. Ein Händler sprach von einer starken Profitabilität.

Die Bonner rechnen inzwischen für 2021 mit einem bereinigten Betriebsergebnis ohne Leasingaufwendungen (Ebitda AL) von rund 38 Milliarden Euro (zuletzt mindestens 37,2 Milliarden Euro). Im Vergleich zum Vorjahr sind das auf vergleichbarer Basis drei Milliarden Euro mehr und rund eine Milliarde Euro mehr als zum Jahresstart noch in Aussicht gestellt. Mit der Prognoseanhebung folgt die Deutsche Telekom T-Mobile US, die erst kürzlich ihre Erwartungen angehoben hatte. Die Tochter trägt mehr als die Hälfte zum Ergebnis des Mutterkonzerns bei.

Im dritten Quartal legte das bereinigte Ebitda AL des Gesamtkonzerns leicht um 0,2 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro zu. Dabei lief es vor allem auf dem Heimatmarkt Deutschland rund, wo das bereinigte Betriebsergebnis - auch dank zahlreicher Neukunden - um 3,9 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro kletterte. Der Konzernumsatz stieg bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte um 2,1 Prozent auf 26,9 Milliarden Euro, lag damit aber unter den Erwartungen von Analysten. Seit mehreren Quartalen investiert die Telekom stark in den teuren 5G-Netzaufbau und den Ausbau des Glasfasernetzes. Erst kürzlich zurrten die Bonner ein Joint-Venture mit dem Infrastrukturinvestor IFM aus Australien fest, um mehr Anschlüsse verlegen zu können.

HÖHERE DIVIDENDE FÜR 2021



Am Donnerstagabend hatte der Vorstand beschlossen, den Aktionären mehr zukommen zu lassen. Die Dividende soll für das laufende Geschäftsjahr um vier Cent auf 64 Cent je Aktie steigen. Davon profitiert der Bund, der mit 30,5 Prozent weiterhin größter Einzelaktionär ist. Aber auch Softbank kommt das zugute. Die Japaner sind inzwischen mit 4,5 Prozent zum zweitgrößten privaten Aktionär aufgestiegen und auch ein strategischer Parnter geworden. Noch in diesem Jahr kämen die ersten Produkte auf den Markt, bei denen beide Unternehmen kooperierten, kündigte Höttges an.

Auf Zeit setzt die Deutsche Telekom beim Abbau des riesigen Schuldenberges, der im dritten Quartal noch mal um fast fünf Prozent auf etwa 130 Milliarden Euro angewachsen ist. Dieser werde mittelfristig vor allem über den frei zur Verfügung stehenden Cashflow abgebaut, sagte Finanzchef Christian Illek. Allerdings schaut die Telekom auch auf die fixen Kosten. Neben weniger Immobilien sank die Zahl der Mitarbeiter binnen Jahresfrist um fünf Prozent auf rund 216.000.

rtr