Die konjunktursensiblen Autowerte befinden sich am Montag unter Druck. So verlor die Aktie von BMW bis zum Montagnachmittag über ein Prozent. Der konkurrierende Autobauer Volkswagen ist mit rund 2,7 Prozent noch stärker im Minus. Die rasant steigenden Ölpreise würden "allmählich zu einem Problem (und) Konjunktursorgen machen sich wieder breit", erklärte Analyst Christian Henke vom Broker IG. Ein Wert, der sich im Gegensatz zu den deutschen Automobilbauern gut schlägt, ist Tesla. Im Tagesverlauf kletterte die Aktie rund vier Prozent in die Höhe.

Jüngst hat der E-Autobauer die Genehmigung zum Bau seiner Fabrik im brandenburgischen Grünheide erhalten. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hält einen Produktionsstart zeitnah für möglich: "so dass wir damit rechnen können, dass im März (...) noch die Produktion anläuft in Grünheide", erklärte Woidke am Montag.

Das Landesumweltamt habe den Bau der Fabrik unter über 400 Bedingungen und Auflagen erlaubt, kommentiert die Nachrichtenagentur dpa. Im November 2019 hatte Tesla-Chef Elon Musk seine Pläne für die Fabrik an die Öffentlichkeit gebracht. Seither handele er auf eigenes Risiko, so die Nachrichtenagentur Reuters jüngst in einer Meldung. Doch es hagelte Kritik von Umweltverbänden und Bürgervereinigungen aus Angst vor Auswirkungen etwa auf die Wasserversorgung oder Lärmbelästigung.

So gab das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) am Freitag einer Klage von Umweltverbänden teilweise statt. Der US-Autobauer sollte Wasser durch einen Versorgungsvertrag mit dem Wasserverband Strausberg-Erkner erhalten. Dem ist die Wasserförderung im Wasserwerk Eggersdorf nun untersagt worden. Grund sei ein Verfahrensfehler, kommentierte die Nachrichtenagentur dpa.

Einschätzung zur Tesla-Aktie


Zwar litt auch der US-Autobauer unter Lieferkettenprobleme. Dennoch erreichte der US-Konzern mit fast 940.000 ausgelieferten Fahrzeugen im vergangenen Jahr seinen persönlichen Absatzrekord. Im Vergleich zur deutschen Konkurrenz kam der US-Konzern bisher besser durch die Krise. Die Genehmigung für die Mega-Fabrik dürfte die Aktionäre erfreut haben. Das Wasser-Urteil könnte sich jedoch negativ auf den E-Autobauer auswirken. Wie dpa am Montag mitteilte, habe der Wasserverband Strausberg-Erkner bereits angekündigt, den Vertrag mit Tesla zu kündigen, falls er die Wasserbewilligung nicht erhalten würde. "Das reicht nicht für unsere 170 000 Menschen im Verbandsgebiet und damit natürlich auch nicht für Tesla."

Ein weiterer Risikofaktor ist der zunehmende Wettbewerb. So wird der Markt für E-Autos immer stärker umkämpft. So könnten neue Konkurrenten wie Nio und Rivian dem Musk-Konzern gefährlich werden. Wir bleiben daher weiterhin vorsichtig und empfehlen, das Papier zu beobachten.

lb/rtr/dpa-AFX