Die Ereignisse vom vergangenen Frühjahr schienen ein Extrem-Ausreißer zu sein: Als nordamerikanische Holz-Futures im Mai auf rund 1.700 Dollar pro 1.000 Board Feet (2,36 Kubikmeter) stiegen, war dies der höchste Stand seit mindestens 40 Jahren und mehr als das Dreifache des Preisniveaus, das Marktteilnehmer vor Corona gewohnt waren. Doch nach einer raschen Korrektur auf normalem Level klettert der Bauholzpreis im Dezember erneut über die 1.000-Dollar-Marke, und ein Ende der Kursexplosion ist noch nicht abzusehen.

Wie schon im vergangenen Jahr ist die Nachfrage stärker als erwartet, während das Angebot vor allem aufgrund von Limitierungen bei Infrastruktur und Transport nicht Schritt hält. Der Wunsch vieler Amerikaner nach mehr Platz für das Homeoffice und Renovierungen am Eigenheim verschärft ein seit Jahren bestehendes Problem: "Es wurde letztlich seit der Finanzkrise 2008 zu wenig gebaut. Da hat sich ein enormes Angebotsdefizit aufgestaut", sagt Christoph Butz, Fondsmanager des Pictet-Timber (ISIN: LU 034 055 777 5). Dazu kommt: Die Kosten für Holz machen beim Hausbau insgesamt nicht so viel aus, als dass die hohen Preise die Nachfrage drücken würden.

Hohe Margen für Sägewerke

Holzproduzenten profitieren, Sägewerke aufgrund spezifischer regionaler Bedingungen im Südosten der USA noch stärker. Dort kostet Rundholz, der Rohstoff für die Sägereien, immer noch recht wenig, während die weiterverarbeiteten Balken und Bretter sich viel teurer weiterverkaufen lassen.

Auch die Produzenten von Zellstoff, aus dem beispielsweise Hygieneartikel hergestellt werden, erleben ein positives Umfeld. Die Nachfrage aus aufstrebenden Märkten wie China wächst stetig um vier bis fünf Prozent pro Jahr. Nach einer Korrektur der Preise dort ziehen die Notierungen jetzt wieder an - in Europa blieb der Aufwärtstrend ohnehin intakt. Verpackungshersteller, die vor allem Recyclingmaterial verarbeiten, verzeichnen aufgrund des Booms beim Onlinehandel eine starke Nachfrage.

Entsprechend erwartet Butz, dessen Portfolio auf Zwölfmonatssicht 26 Prozent zugelegt hat, ein weiteres positives Jahr für den Sektor. "Die unterliegenden Märkte haben sich gut entwickelt, grünes Bauen ist im Kommen und auch das Makroumfeld kommt der Branche entgegen, weil die Unternehmen etwas zyklischer und weniger zinssensitiv sind", fasst er zusammen. Er bevorzugt integrierte Unternehmen, die gleich mehrere Bereiche der Wertschöpfungskette vom Wald zum Endprodukt abdecken.

Eine von den Gebühren her kostengünstigere Alternative für Investoren ist der iShares Timber & Forestry ETF (ISIN: IE 00B 27Y CF7 4). In den vergangenen drei Jahren blieb seine Rendite mit 56 Prozent allerdings deutlich hinter dem aktiv gemanagten Portfolio von Pictet (72 Prozent) zurück.