Panik an den Börsen: Das hat die Kurse von soliden Staatsanleihen noch einmal nach oben katapultiert. Als Folge schnurrten die ohnehin schon niedrigen Renditen weiter zusammen. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren heute nur noch mit 1,65 Prozent. Zweijährige bringen sogar nur noch schlappe 0,65 Prozent. Im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen sind selbst diese Micker-Renditen noch toll. Zweijährige Bundesanleihen rentieren derzeit mit minus 0,54 Prozent. Zehnjährige liegen mit 0,22 Prozent ebenfalls schon fast auf der Nulllinie.

Bei diesem Niveau dürfen Anleger kaum noch Gewinne erwarten. Wahrscheinlicher ist, dass es zu Verlusten kommt, sobald sich die verrückten Aktienmärkte wieder beruhigen. Als wesentlich lukrativer dürfte sich dagegen eine mutigere und vor allem längerfristig ausgerichtete Wette erweisen. Wer jetzt in US-Hochzins-Anleihen (High Yield) investiert, kassiert schon heute sehr hohe Renditen von rund neun (!) Prozent. Noch besser: Mittelfristig dürften sich dazu noch stolze Kursgewinne addieren.

Aber eines muss klar sein: US-Hochzins-Anleihen, also Schuldpapiere von Unternehmen mit schlechter Bonität, bieten die Chance toller Gewinne doch sie haben ein deutlich höheres Risiko als Staatsanleihen. Für mutige Anleger könnte jetzt trotzdem der richtige Einstiegszeitpunkt in den US-Hochzins-Markt gekommen sein. In den vergangenen Monaten sind - ähnlich wie die Aktienkurse - auch die Kurse der US-High-Yields dramatisch gefallen. Viele Experten halten das für eine überzogene Entwicklung und rechnen mit einem Turn-Around. Mit dem iShares $ High Yield Corporate Bond (ISIN: IE00B4PY7Y77) gelingt der Einstieg in das US-High-Yield-Segment ohne großen Aufwand und bei minimalen Kosten.

Warum die High-Yield-Wette gute Chancen hat



In den vergangenen Jahren flossen viele Milliarden in die Anleihen amerikanischer Unternehmen mit schlechter Bonität. Doch vor knapp einem Jahr haben die Anleger wieder den Rückwärtsgang reingehauen und massiv Anleihen verkauft. Analog zum Aktienmarkt hat auch bei den High-Yields der rückläufige Ölpreis für Verunsicherung gesorgt. Die Ratio dahinter: Vor allem Gesellschaften aus der US-Ölbranche könnten aufgrund des billigen Öls Probleme bekommen, weil ihre Gewinne einbrechen. Viele Ölfirmen sind zudem kräftig verschuldet, meist über Anleihen, die sie in den vergangenen goldenen Jahren bei den Anlegern platzieren konnten. Jetzt scheint plötzlich die Rückzahlung der aufgenommenen Gelder gefährdet.

Da ist wohl was dran. Bereits im 2. Halbjahr 2015 ist die Zahl der Pleiten von Hochzinsemittenten im Energiesektor auf 28 gestiegen, nach 13 Ausfällen im 1. Halbjahr. Je länger die Ölpreise niedrig bleiben, desto öfter wird es Pleiten geben. Dennoch sollten Anleger beachten, dass der Energiesektor nur ungefähr 15 Prozent des US-Hochzinsmarktes ausmacht.

Gelitten haben in den vergangenen Monaten jedoch nicht nur die Anleihenkurse der Ölfirmen, sondern das gesamte US-Hochzins-Segment. Derzeit reicht die Rendite der US-High-Yields in der Spitze, also bei besonders schlechten Emittenten, bis fast neun Prozent heran. Der Risikoaufschlag (Spread) gegenüber US-Staatsanleihen liegt dementsprechend mit etwa sieben Prozentpunkten so hoch wie zuletzt in der Finanzkrise. Solch ein riesiger Abstand ist ungerechtfertigt - und wird früher oder später wieder schrumpfen, argumentieren immer mehr Experten. Behalten sie Recht, werden die Kurse der High-Yield-Papiere wieder nach oben schnellen.

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Es bleiben noch Risiken



Doch auch das ist klar: Die Angst der Anleger und der korrespondierende Renditeanstieg sind nicht unbegründet. Wird ein Anleihen-Emittent zahlungsunfähig, kann ein Anleger alles verlieren. Ausfälle werden umso wahrscheinlicher, je größer die Risikoaufschläge und je schwieriger damit auch die Refinanzierung der Emittenten wird. Somit ist nachvollziehbar, dass Anleger bereits im Voraus eine höhere Verzinsung fordern, wodurch wiederum die Spreads größer werden. Dies wird besonders dann ein Thema, wenn mit dauerhaft verschärften Finanzierungsbedingungen zu rechnen ist.

Optimisten kontern mit dem Hinweis auf das Laufzeitprofil von Hochzinsemittenten. 2016 muss nur ein Prozent der Anleihen refinanziert werden. Dieser Prozentsatz steigt jedoch ab 2017 stetig, bis er 2022 etwa 22 Prozent erreicht. Besonders gefährlich ist die Lage im Energiesektor. Bleiben die Ölpreise über längere Zeit niedrig und die Anleihen-Spreads hoch, werden zwangsläufig mehr Unternehmen ihre Anleihen nicht bedienen können. Zusatz-Risiko: Wenn mehr Unternehmen aus derselben Branche ungefähr zur selben Zeit in Konkurs gehen, könnte dies zu Zwangsverkäufen führen.

Unter den US-Hochzinsemittenten in den Vereinigten Staaten "wird es für riskantere Emittenten zunehmend schwieriger, Geld an den Anleihemärkten aufzunehmen", warnt Gary Russell, High-Yield Portfolio Manager der Deutschen AM. "Aufgrund der Kombination aus verringerter Liquidität und niedrigerem Ölpreis sind die Ausfallerwartungen am Markt gestiegen." Ein weiterer negativer Faktor seien niedrigere Rückzahlungsquoten im Konkursfall (Recovery Rates). Meist bedeutet der Ausfall eines Emittenten ja nicht, dass die Anleger komplett auf alles Geld verzichten müssen. In der Regel erhalten sie auch bei einem Ausfall zumindest einen Teil des geliehenen Geldes zurück.

Viel zu pessimistische Annahmen der Marktteilnehmer



Nach Schätzungen der Deutschen Bank preist der Markt derzeit eine Recovery Rate von 40 Prozent bei den US-Hochzinsanleihen insgesamt ein. Gleichzeitig sei die implizite kumulierte Fünfjahresausfallquote auf beinahe 50 Prozent gestiegen. Anders ausgedrückt: Die Anleger erwarten, das in den nächsten fünf Jahren die Hälfte aller Hochzins-Emittenten Pleite geht und das die Gläubiger der Pleitefirmen nur noch 40 Prozent ihre Gelder wiedersehen.

Würde stattdessen von 20 Prozent Recovery Rate ausgegangen, müsste rein rechnerisch die implizite Ausfallquote auf knapp unter 40 Prozent fallen. Beide Annahmen sind ähnlich plausibel, denn es gibt verschiedene Wege, die am Markt beobachteten Zinsen zu erklären. Man könnte etwa davon ausgehen, dass es zwar zu vielen Ausfällen kommt, aber jeder davon gar nicht so schlimm ist, weil die Gläubiger einen hohen Anteil ihrer Schulden durch Verkäufe von Vermögenswerten der Firma abdecken können. Dann würden sie eine vergleichsweise hohe Recovery Rate erzielen. Alternativ könnte man sich vorstellen, dass zwar nur eine kleine Anzahl von Schuldnern zahlungsunfähig wird, aber das ihre Schulden nur zu einen geringerem Teil mit Vermögenswerten abgedeckt sind.

So oder so: "Beide impliziten Ausfallquoten erscheinen überzogen, nicht zuletzt angesichts des rückläufigen Marktanteils der Emittenten aus dem Energiesektor und zumal wir zum jetzigen Zeitpunkt weiter mit einer Fortsetzung des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs in den USA rechnen", schreiben die Analysten der Deutschen AM in einem aktuellen Research Papier.

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Wann kommt die Wende zum Guten?



Die jüngste Ausweitung der Spreads und Verschlechterung der Liquiditätsbedingungen lassen nach ihrer Einschätzung aber den Schluss zu, dass sich die Lage für das US-Hochzinssegment zuerst weiter verschlechtern könnte, bevor es wieder aufwärts geht. Die Analysten prognostizieren für dieses Jahr eine Ausfallquote von sieben Prozent und eine weitere Ausweitung des Spreads auf 800 Basispunkte (acht Prozentpunkte) bis zum Jahresende.

Trifft die Prognose zu, werden die Kurse der US-High-Yields erst einmal noch weiter sinken, bevor die Wende kommt. Dennoch könnten mittelfristig orientierte Anleger langsam in den Markt einsteigen. Schließlich ist nicht sicher, dass es tatsächlich so schlimm kommt, wie von der Deutschen AM befürchtet.

Der richtige High-Yield-ETF



Mehrere Gesellschaften bieten ETFs für Hochzinsanleihen an, doch nur wenige haben einen ETF für amerikanische High Yields im Programm. Für deutsche Anleger empfiehlt sich der iShares $ High Yield Corporate Bond (ISIN: IE00B4PY7Y77). Der ETF basiert auf dem Markit iBoxx USD Liquid High Yield Capped Index, der die Wertentwicklung von fast 1000 Hochzins-Anleihen zeigt, die in US-Dollar notieren. Im ETF sind aus Kostengründen nicht alle diese Papiere enthalten, aber doch sehr viele. So ist gewährleistet, dass der ETF relativ eng dem Index folgt.

Etwa 85 Prozent der Anleihen kommen aus den USA, der Rest ist in Großbritannien, Luxemburg und Kanada aufgelegt. Gut zu wissen: Der Energiesektor macht nur noch rund zehn Prozent des ETF-Portfolios aus. Stattdessen kommen jeweils etwa 25 Prozent der Vermögenswerte aus der Telekom- und der Konsumgüter-Branche. Die restlichen 40 Prozent verteilen sich relativ gleichmäßig auf mehr als zehn andere Branchen.

Die Papiere bieten eine Hammer-Verzinsung. Nach Angaben von iShares liegt die durchschnittliche effektive Verzinsung der Anleihen in diesem ETF bei 9,1 Prozent. Selbst ein erneuter Kursrückgang um zehn Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate würde bei Anlegern also kaum zu Verlusten führen. Zudem: Rund 80 Prozent der im ETF enthaltenen Anleihen werden frühestens in drei Jahren zur Rückzahlung fällig. Bis dahin dürften sich die Wolken am High-Yield-Markt verzogen haben. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht.

iShares $ High Yield Corporate Bond

ISIN: IE00B4PY7Y77

Gesamtkostenquote: 0,50 Prozent