An den Ölmärkten herrscht derzeit ein hohes Maß an Verunsicherung. Auf der einen Seite befürchten die "Bären" aufgrund der sich eintrübenden Konjunkturperspektiven bei Rohöl ein nachlassendes globales Nachfragewachstum und somit ein anhaltendes Überangebot. Auf der anderen Seite hoffen die "Bullen", dass die sich abzeichnende Konjunkturschwäche weniger heftiger ausfallen und von temporärer Natur sein wird. Anleger, die eine globale Rezession für unwahrscheinlich halten, bietet sich bei TOTAL somit eine spekulative Einstiegschance.

Keine Frage: Das am kommenden Donnerstag anstehende Update zur Entwicklung im vierten Quartal dürfte von den Börsianern mit Argusaugen beobachtet werden. Aufgrund der ausgeprägten Ölpreisschwäche in den Monaten Oktober bis Dezember dürften die Geschäfte "weniger geschmiert" als im Quartal zuvor gelaufen sein. Dennoch sollte das Gesamtjahr besser als erwartet ausgefallen sein. Ende Oktober meldete das Management noch einen Anstieg des Nettogewinns um 48 Prozent auf vier Milliarden Euro. Überdurchschnittlich stark wächst TOTAL übrigens im Segment Erdgas & Erneuerbare Energien, wo im Vergleich zum Vorjahresquartal eine Steigerung um 129 Prozent erzielt worden war. Derzeit fällt der Umsatzanteil dieser Sparte mit weniger als fünf Prozent allerdings noch relativ bescheiden aus. Insgesamt blickte das Management von TOTAL bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen optimistisch in die Zukunft und stellte den Aktionären bis 2020 eine um zehn Prozent höhere Dividende in Aussicht.

Analysten prognostizieren dem Euro Stoxx 50-Wert für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividendenerhöhung von 2,34 auf 2,61 Euro pro Aktie. Dies entspricht auf Basis der aktuellen Marktdaten einer Dividendenrendite von über fünf Prozent. Bleibt eine Verschlechterung dieser Kennzahl aus, dürfte dies den Titel nach unten hin gut absichern. Auch das noch laufende Aktienrückkaufprogramm spricht für eine solide Kursentwicklung der Aktie. Im vergangenen Jahr wurden zudem für 1,5 Milliarden Euro eigene Aktien gekauft, so dass für die Jahre 2019 und 2020 noch ein Betrag von 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung steht.

Unter den Analysten herrscht derzeit weiterhin ein hohes Maß an Optimismus. Neunmal wird zum Kauf ("Buy") der TOTAL-Aktie geraten, während drei Analysten den Titel als haltenswert ("Hold") einstufen. Doch die Spanne der ausgesprochenen Kursziele fällt relativ breit aus. Sie reicht nämlich von 48 Euro (JPMorgan Chase) bis 68 Euro (Goldman Sachs) und führt zu einem Durchschnittswert von über 58 Euro. Aus charttechnischer Sicht bewegte sich der Ölwert in den vergangenen zehn Jahren in einer Spanne von 32 bis 57 Euro leicht bergauf. Die untere Begrenzung des Aufwärtstrendkanals verläuft derzeit bei ungefähr 42 Euro und sollte unverletzt bleiben. Seit Anfang Oktober hat sich die Aktie um fast 20 Prozent verbilligt. Dank der jüngsten Erholung blieb sie aber vom Ausrufen eines Bärenmarktes (>20 Prozent) erst einmal verschont. Ihr Wohl und Wehe dürfte nun von zwei Faktoren abhängen: von der Entwicklung des Ölpreises und den anstehenden Quartalszahlen. Mutige Investoren wagen bereits im Vorfeld den Einstieg, setzen zur Begrenzung potenzieller Verluste allerdings einen Stopp-Loss bei 41 Euro.