Es ist paradox. Obwohl der Tourismus wegen der Pandemie am Boden liegt, steigen seit Anfang November die Kurse in diesem Sektor kräftig.

So legte die Aktie der Kreuzfahrtgesellschaft Norwegian Cruise Line seit Anfang November um 40 Prozent zu. Die britische Fluglinie Easyjet stieg um 65 Prozent. Andere Titel aus diesen Branchen erzielten ähnliche Zuwächse. Trotz der Hausse liegen die Werte aber immer noch um 40 bis 60 Prozent unter dem Level kurz vor der Corona-Krise.

Grund für die Kursexplosion war die Meldung, dass bald mehrere Corona-Impfstoffe auf den Markt kommen. Das führte zum Favoritenwechsel an den Börsen. Anleger stiegen aus Technologie- und Gesundheitsaktien, den Pandemie-Gewinnern, aus und in die ausgebombten Titel der Sektoren ein, die am meisten unter Covid-19 leiden.

Dazu zählt besonders der Tourismus. Anleger hoffen, dass dieser sich nach Massenimpfungen normalisieren wird. Läuft alles nach Plan, könnten Flug- und Kreuzfahrtlinien sowie Hotelketten ab Mitte 2021 ihr Geschäft wieder hochfahren und damit auch ihre Umsätze.

Keine schnelle Erholung

Jedoch dürfte es dauern, bis das Vorkrisenniveau erreicht wird. Der Weltluftfahrtverband IATA prognostiziert zwar, dass die globalen Umsätze in der Luftfahrtindustrie 2021 mit 459 Milliarden Dollar höher als die 2020 erwarteten 328 Milliarden Dollar liegen. Das wäre aber nur gut die Hälfte der 838 Milliarden Dollar aus 2019. Es dürfte bis 2024 dauern, bis das 2019er- Niveau erreicht wird. Ähnlich sind die Prognosen für die Kreuzfahrt- und Hotelbranche.

An der Börse wird aber bekanntlich die Zukunft gehandelt. Abgebrühte Investoren, die für den Tourismus wieder rosige Zeiten anbrechen sehen, können zu dem EACH-Zertifikat (ISIN: DE 000 VP6 R3V 3) von Vontobel greifen. EACH steht für Entertainment (Unterhaltung), Airlines, Cruises (Kreuzfahrt) und Hotels. Aus diesen Bereichen sind in dem Papier 14 Titel vertreten, neben drei Kreuzfahrtlinien auch vier Airlines. Alle anderen sind Hotelketten sowie Hotel- plus Kasinobetreiber wie Las Vegas Sands.

Zu rund drei Viertel wird in den USA investiert, der Rest sind britische und norwegische Firmen. Es gibt ein Devisenrisiko. Top-Positionen sind Hyatt und Marriott Hotels, Delta und Southwest Airlines sowie Easyjet und Norwegian Cruise Line. Ausgewählt wurden die Titel nach geringer Nettoverschuldung, Bekanntheit und Markenwert. Das Zertifikat läuft nur drei Jahre und die Zusammensetzung wird nicht geprüft. Dafür entfällt die Jahresgebühr, und die Nettodividenden werden reinvestiert.

Nur nervenstarke Anleger sollten sich engagieren, da das Risiko enorm ist. Sollten die Branchen zur Normalität zurückfinden, winken aber hohe Kursgewinne.