Bankaktien wie die französische Societe Generale, die italienische Unicredit oder die österreichische Raiffeisen Bank International mit großen Engagements in Russland haben am Dienstag zu einer Aufholrally angesetzt. Die Titel hatten allerdings mit der Zuspitzung des Ukraine-Kriegs in den vergangenen Tagen mit am stärksten eingebüßt und teilweise bis zu 40 Prozent verloren. Investoren befürchten, dass die westlichen Sanktionen gegen Russland, insbesondere der Ausschluss vom Zahlungssytem Swift, diese Banken besonders trifft. Außerdem geht die Sorge um, dass den Banken im Zuge von Vergeltungsmaßnahmen der Zugang zu ihren Russland-Töchtern verwehrt oder diese sogar verstaatlicht werden könnten.

Diese Gefahr ist trotz der Erholungstendenz bei den Aktien keineswegs gebannt, wie jüngste Äußerungen der russischen Regierungspartei "Einiges Russland" zeigen. Der Generalsekretär der Partei, Andrej Turtschak, hat am Dienstag erneut die Verstaatlichung ausländischer Produktionsanlagen ins Spiel gebracht. Die Drohung bezog sich speziell gegen westliche Konzerne wie Ikea, Nike oder Toyota, die ihre Werke in Russland wegen der Sanktionen schließen wollten.

Commerzbank im Plus, Deutsche Bank vor Strategie-update


Zu den größten Gewinnern am Dienstag zählten die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank, die mit sieben bis acht Prozent im Plus lagen. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing will ungeachtet der massiven Kursverluste der vergangenen Tage - die Aktie war seit Mitte Februar von 14 auf neun Euro abgesackt - am Donnerstag auf einem Investorentag neue Ziele und eine neue Wachstumsstrategie präsentieren. Sewing hatte das Institut in den vergangenen drei Jahren saniert und strebt für 2022 eine Nachsteuer-Rendite von acht Prozent an - was Analysten für ambitioniert halten. Welche Ziele er jetzt für 2025 ausgibt, und inwieweit sie unter Vorbehalt wegen des Ukraine-Krieges stehen, wird sich am Donnerstag zeigen.

ehr