Das ist bereits das zweite positive Vierteljahr in Folge. Dazu beigetragen haben die Exporte, die vom niedrigren Lira-Kurs beflügelt wurden, der türkische Waren im Ausland billiger macht. Auch der Konsum lief besser als erwartet.

Verglichen mit dem Vorjahresquartal schrumpfte die Wirtschaft allerdings um 1,5 Prozent. "Wir denken, dass der Tiefpunkt im zweiten Quartal überschritten wurde", sagte Ökonom Muammer Komurcuoglu vom Finanzhaus Is Yatirim. "Aber die Erholung ist vorerst fragil." Für das Gesamtjahr rechnen von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen mit einer Stagnation, nachdem die türkische Wirtschaft jahrelang Wachstumsraten von mehr als fünf Prozent geschafft hatte.

Der Boom endete im vergangenen Jahr durch die Währungskrise, die durch den diplomatischen Streit mit den USA und Zweifeln an der Unabhängigkeit der Zentralbank ausgelöst wurde. Dadurch verlor die Landeswährung Lira im vergangenen Jahr fast ein Drittel ihres Wertes, was Importe für Unternehmen verteuert und die Kaufkraft der Verbraucher belastet. In diesem Jahr wertete die Lira um weitere 9,6 Prozent ab. Zugleich eröffnete ein Rückgang der Inflation der Zentralbank die Möglichkeit, ihren Leitzins zu senken. Billigeres Geld kann Investitionen und Konsum anregen.

rtr