Zu verdanken ist das Comeback vor allem der Landwirtschaft, die um 3,8 Prozent wuchs. Auch die Industrie schaffte ein überdurchschnittlich Plus von 1,6 Prozent, während die Dienstleister um 0,6 Prozent zulegten. Die ehemals brummende Baubranche schrumpfte hingegen um 7,8 Prozent.

Das viele Jahre mit Wachstumsraten um die fünf Prozent glänzende Schwellenland leidet unter der kräftigen Abwertung der Landeswährung Lira, die 2018 um annähernd ein Drittel zum Dollar verlor. Das verteuert Importe und treibt die Inflation nach oben, was wiederum die Kaufkraft der Türken schmälert. Von Reuters befragte Ökonomen rechnen deshalb für das zu Ende gehende Jahr 2019 nur mit einem Wachstum von 0,5 Prozent.

"KNACKPUNKT IST DAS VERTRAUEN"


Um die Konjunktur mit billigerem Geld anzukurbeln, hat die Zentralbank ihren Leitzins kräftig gesenkt. Er liegt derzeit bei 14 Prozent, nach 24 Prozent noch im Juli. Für 2020 sagt die Regierung ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent voraus. Die Konjunktur gewinne bereits im zu Ende gehenden Quartal an Schwung, sagte Finanzminister Berat Albayrak. Die Ökonomen der QNB Finansbank rechnen mit einem Plus von vier Prozent.

Viele Experten halten das Regierungsziel für das kommende Jahr aber nur für schwer erreichbar. "Der Knackpunkt ist, dass das Vertrauen der Haushalte und Unternehmen nicht sehr groß ist", sagte Rabobank-Analyst Piotr Matys. Die Behörden müssten schon erhebliche Fortschritte bei den Wirtschaftsreformen erzielen, um es wiederherzustellen. Bisher konzentrierten sich die Bemühungen aber hauptsächlich auf kurzfristige Lösungen.

rtr