Der Reisekonzern TUI verliert seinen langjährigen Chef. Der Vorstandsvorsitzende Fritz Joussen, seit 2013 an der TUI-Spitze, legt sein Amt als Mitglied des Vorstands vorzeitig zum 30. September nieder. Sein Nachfolger werde der bisherige Finanzchef Sebastian Ebel, teilte TUI am Freitag mit. Dessen Posten soll der bisherige Controlling-Chef Mathias Kiep übernehmen.

Noch im Mai hatte sich Joussen optimistisch zum Geschäft geäußert. In diesem Jahr sollte der Konzern zumindest operativ mit in die schwarzen Zahlen zurückkehren. "Die Krise war schwierig, aber der Tourismus ist ungebrochen", hatte er gesagt. Möglicherweise stellt sich das nun angesichts der Personalprobleme an den Flughäfen etwas anders dar.

Die Pandemie stürzte hat die gesamte Reise-Branche in eine tiefe Krise gestürzt. "Das Überleben der TUI stand für viele infrage", schrieb Joussen am Freitag in einem Brief an seine Mitarbeiter. Die Bundesregierung stützte 2020 und 2021 den Konzern über den Wirtschaftsstabilisierungs-Fonds mit über einer Milliarde Euro und milliardenschweren Kreditlinien der Staatsbank KfW. Inzwischen schmilzt der Konzern die Hilfen schrittweise ab.

In dem Mitarbeiterbrief verwies Joussen vor allem auf die Rettung des Unternehmens in der Corona-Krise. "Die Entscheidung fällt mir nicht leicht", schrieb der 59-Jährige. Er sei aber überzeugt, dass jetzt ein richtiger Zeitpunkt für einen Wechsel an der Spitze sei. Die existenzielle Krise sei überwunden. Joussen übt nach TUI-Angaben ein "Niederlegungsrecht" aus, das im Zusammenhang mit den Auflagen der Corona-Stabilisierungsmaßnahmen eingeräumt wurde.

BÖRSE-ONLINE-Einschätzung zur TUI-Aktie


Die TUI-Aktie ist seit Monaten auf Talfahrt. Am Freitag-Vormittag sackt der Wert auf 1,70 Euro ab. In der vergangenen Woche war die Aktie bereits kurz bis auf 1,67 Euro abgesackt. Darunter findet die TUI-Aktie erst beim Allzeittief aus Herbst 2020 eine charttechnische Unterstützung.

BÖRSE ONLINE hatte bereits im vergangenen Jahr zum Verkaufen der TUI-Aktie geraten. Mit einem Neueinstieg sollte weiterhin abgewartet werden. Zumal Tourismus-Experten ein schwieriges Jahr 2023 erwarten. Dann kommt die Inflation auch bei den Pauschalreisenden an.

mmr mit dpa und rtr