Fast das gesamte Jahr über machte TUI Anlegern keine Freude. Doch jetzt ist der Kurs hochgeschossen und seit Empfehlung im April bringt der Reisekonzern ein Plus von 25 Prozent. Da ist aber noch mehr drin. Auslöser des Schubs war die Pleite des Konkurrenten Thomas Cook. Der Kuchen bleibt zumindest gleich, es gibt aber einen Wettbewerber weniger - TUI profitiert.

Das Touristikunternehmen aus Hannover reagiert schnell auf das Aus von Thomas Cook und bietet schon erste auf das neue Umfeld zugeschneiderte Reisen an. Zudem rechnen Branchenexperten damit, dass sich TUI aus dem Kundenpool des abgestürzten Wettbewerbers 50.0000 Gäste ziehen kann. Allein dadurch würde die Zahl der TUI-Kunden um zwei bis drei Prozent auf 28 Millionen jährlich steigen.

Die Pleite von Thomas Cook bringt TUI einen schönen Windfall-­Profit. Unterstützung ist aber noch von einer anderen Seite zu erwarten. Im März sorgten der Absturz einer Boeing 737 und ein internationales Flugverbot dieses Typs für zweistellige Kursverluste bei TUI. Die Niedersachsen haben 15 Jets der Baureihe im Hangar stehen und kündigten damals eine Gewinnbelastung aus den Verboten von 200 Millionen Euro in diesem Jahr an. Früher oder später scheint aber ein Schadenersatz durch Boeing möglich. Meldungen dazu könnten TUI schon bald zusätzlich beflügeln.

Operativ läuft es ohnehin rund. So stieg der Umsatz im dritten Quartal um 3,7 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Mittelfristig verspricht nicht nur eine Konsolidierung der Branche mit Übernahmen Wachstum, sondern auch die globale Expansion mit der Erschließung von neuen Märkten, etwa durch Partnerschaften in China, Indien, Brasilien oder Malaysia. Mit der starken Marktstellung und hohen Dividende ist TUI klar zu billig. Einsteigen!

TUI ist Weltmarktführer mit Zehner-KGV aber deutlich günstiger bewertet als die Konkurrenz. 16 Euro sind bald wieder drin.

ISIN: DE 000 TUA G00 0
Gew./Aktie 2020e: 1,20 €
KGV 2020/Dividende: 10,2/4,7 %
EK* je Aktie/KBV: 4,35 €/2,8
EK*-Quote: 19,8 %
Kurs/Ziel/Stopp: 12,22/16,50/8,40 €


*Eigenkapital, eigene Schätzungen