Die Wirtschaft kommt unterstützt von niedrigen Zinsen und billionenschweren Konjunkturpaketen mit voller Fahrt aus der Corona-Krise - und trifft dabei oft auf gerissene Lieferketten, Rohstoffmangel und Produktionsengpässe. Das erzeugt steigende Preise und hohe Inflationsraten, befürchten viele Finanzprofis. Dagegen wappnen sie sich jedenfalls mit Aktien, Rohstoffen und inflationsindexierten Anleihen, wie eine Umfrage des Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung unter 160 Finanzexperten zeigt.

Demnach sagen fast 80 Prozent der befragten Banker, Börsianer und Geldexperten, dass Aktien in den kommenden sechs Monaten ein gutes Verhältnis von Risiko und Rendite aufweisen. Ähnliche viele befragte bewerten das Chance-Risiko-Verhältnis von Rohstoffen als positiv, deren Preise weiter steigen könnten, falls der Wirtschaftsboom anhält. Ebenfalls geschätzt: Inflationsindexierte Staatsanleihen, deren Zinsen sich automatisch erhöhen, wenn die Teuerungsraten anziehen. Sie halten mehr als die Hälfte der Befragten für attraktiv. "Finanzmarktexpertinnen und -experten schätzen das Rendite-Risiko-Profil von Anlagen, die einen gewissen Schutz vor Inflation bieten, derzeit positiver ein als das von Anlagen, die nur einen geringen oder keinen Schutz bieten", erklärt Frank Brückbauer, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich "Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement".

Dazu passen auch jene Anlageklassen, die von den Finanzexperten als wenig attraktiv angesehen werden. Das sind vor allem niedrig verzinste Staats- und Unternehmensanleihen. Über 80 Prozent beziehungsweise rund 50 Prozent der Profis bezeichnen das Risiko-Rendite-Profil bei diesen Anleihen als negativ. Sehr schlecht werden auch Kryptowährungen wie Bitcoin bewertet, die häufig als Alternativen zu klassischen Währungen konzipiert sind. So ist bei Bitcoin zum Beispiel die Geldmenge begrenzt, was inflationäre Tendenzen verhindern soll. Trotzdem sei nicht davon auszugehen, dass die Befragten den Kryptowährungen aktuell einen hohen Inflationsschutz beimessen, sagt ZEW-Forscher Frank Brückbauer. Rund drei Viertel der Befragten ist negativ gegenüber Bitcoin & Co eingestellt.