Vor zwei Jahren hatte wohl kaum jemand vermutet, dass die Menschen im Alltag Schutzmasken tragen müssen, dass das Gesundheitssystem überlastet ist oder, dass sogenannte Meme-Aktien ganze Hedgefonds in die Knie zwingen. 2021 gab es viele Themen, die Privatanleger beschäftigten. Was Aktiensparer bei ihrer Investitionsentscheidung am meisten beeinflusste, untersuchte die Wallstreet online AG. Der Finanzportalbetreiber Wallstreet online befragte in einer nicht repräsentativen Umfrage 3.532 Personen zu diesem Thema.

Umfrage-Ergebnisse


Mehr als die Hälfte der Teilnehmer (50,51 Prozent) gab an, bei ihrer Investitionsentscheidung maßgeblich von der Covid-19-Pandemie beeinflusst worden zu sein. Nicht nur im negativen, sondern auch im positiven Sinn. Anleger, die auf sogenannte "Corona-Gewinner" setzten, konnten seit dem Beginn der Krise ordentliche Gewinne erzielen. Zu diesen Pandemie-Profiteuren gehörte etwa das Kochboxunternehmen HelloFresh. In den vergangenen drei Jahren erzielte das Unternehmen eine Kurssteigerung von über 1000 Prozent. Einen Großteil der Zuwächse verzeichnete Hellofresh aber erst seit Beginn der Coronakrise.

Ein weiterer wichtiger Faktor für Anleger waren die mit der Covid-Pandemie zusammenhängenden Lieferengpässe und Unterbrechungen in den Lieferketten. So gaben 20 Prozent der Befragten an, diesen Einfluss bei ihrer Investitionsentscheidung berücksichtigt zu haben. Der Mangel im Bereich der Halbleiter belastet auch die größten Konzerne der Welt. So berichtete die Tagesschau im Oktober, dass der Umsatz beim Technologiekonzern Apple im vierten Quartal aufgrund von Corona-Ausfällen und Engpässen in den Lieferketten um rund sechs Milliarden schrumpfte.

Kurzfristige Themen beeinflussten Anlageentscheidungen dagegen weniger. Die Erweiterung des DAX auf 40 Werte oder der Hype um sogenannte Meme-Aktien wie etwa Gamestop war nur für jeweils für rund vier Prozent der Anleger von maßgeblichem Interesse. Die Bundestagswahl im Herbst beschäftigte etwa sechs und das Thema Kryptowährungen rund acht Prozent der Teilnehmer. Dass die Bundestagswahl Anleger weniger beschäftigte, überraschte Wallstreet online-Chef Matthias Hach weniger: "Politische Börsen haben kurze Beine", so Hach. Etwas mehr Teilnehmer (zehn Prozent) bezogen die Regulierungen der chinesischen Regierung in ihre Anlageentscheidung mit ein.

"Der Dezember eignet sich besonders, um das Jahr Revue passieren zu lassen. Die Pandemie als langfristig prägendes Thema beherrschte nach wie vor das Anlageverhalten bei Privatanlegern, wie die aktuellen Ergebnisse der wallstreet:online-Umfrage in ihrer Deutlichkeit zeigen. Obwohl 2021 am Kapitalmarkt viel passiert ist, spielen kurzfristigere Themen bei Aktiensparern offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle", kommentierte Hach die Umfrageergebnisse.