Schon deutlich vor der Gründung im Jahr 2015 haben sich die Inhaber der Perspektive Asset Management AG dem Nachhaltigkeitsansatz verschrieben. Zu einem Zeitpunkt, "als man", wie Vorstand Frank Walter es launig formuliert, "unter ESG noch die Taste oben links auf der PC-Tastatur verstand". Hier erklärt Walter, was den Perspektive OVID Equity außerdem besonders macht und welche Entwicklungen er erwartet.

Seit eineinhalb Jahren beschäftigt uns die Corona-Pandemie. Hatte sie auch Auswirkungen auf den Perspektive OVID Equity ESG Fonds?


Frank Walter: Einer der wesentlichen Aspekte, die wir aus der Corona-Pandemie bestätigt bekommen haben, war, dass an der "Qualität des Unternehmens" bei der Auswahl der Aktien kein Weg vorbeiführt. Während der DAX circa 40 Prozent abgab, hatten wir weniger als die Hälfte dieses Abschlags zu verzeichnen. Der besondere Wert daran ist natürlich, dass in der Phase nach der Korrektur auch nur dieses Terrain wieder aufzuholen war.

Wo stehen Sie heute?


Walter: Wir hatten ja in den vergangenen beiden Jahren nicht nur Corona! Im Asset Management gab es seither eine bedeutende Änderung durch den Gesetzgeber. Die massiven Verwässerungen von Nachhaltigkeit bei einigen indexbasierten ETF-Anbietern, Stichwort "Greenwashing", haben dazu geführt, dass seitens der Aufsicht bezüglich Klarheit und Wahrheit nun genau hingeschaut wird. Gegen eine große deutsche Fondsgesellschaft im Umfeld der Deutschen Bank wird bereits wegen des "grünen Etikettenschwindels" ermittelt.

Sie sind da sicher aufgestellt?


Walter: Der Asset-Allokations-Auswahlprozess ist bereits so etabliert, dass der Fonds sofort das juristische Gütesiegel des sogenannten "Artikel 8" erhalten hat. Wir erwarten, dass wir auch nichts ändern müssen, um auch nach "Artikel 9" klassifiziert zu werden, wenn die gesetzlichen Bestimmungen den noch vorhandenen Interpretationsspielraum in einer Weise definieren, dass die Regulierung nicht den eigentlichen Anlageerfolg beeinträchtigt.

Welche Vorteile hat der Perspektive OVID Equity noch gegenüber anderen Fonds?


Walter: Der Ansatz des aktiven Managements holt den Anleger genau da ab, wo er es braucht: bei der Volatilität! Das größte Problem bei jungen Investoren ist die mangelnde Verlusttragfähigkeit. Wenn es "knallt", wird umso schneller verkauft, je größer der temporär erlittene Verlust ist. Die Aktienauswahl zusammen mit dem vermögensverwaltenden Ansatz und der seit mehr als einem Jahrzehnt erprobten Anlagestrategie belegt, dass aktives Management verlustminimierend und damit klar nutzenstiftend ist. Gerade auch im Vergleich zu ETFs.

Was planen Sie aktuell für Ihren Fonds? Wird es Veränderungen bei der Anlagestrategie geben?


Walter: Wir sind bezüglich Inflationstrends, den steigenden Rohstoffpreisen und geopolitischen Ereignissen (China) und deren Auswirkungen mindestens "sensibel". Ein Grund für die geringere Schwankung des Fonds ist, dass wir Aktien suchen, die nicht jeder "auf dem Zettel" hat. In der zweiten Reihe findet man Bewertungen, die definitiv als fair zu bezeichnen sind, Geschäftsmodelle, die eine größere Krisenresistenz haben, und Unternehmerpersönlichkeiten, die sich aktiv den Herausforderungen der aktuellen Zeit stellen wollen und auch dazu in der Lage sind. So bauen wir erneut eine Art "Performance-Firewall" auf für die Zeit eines neuerlichen Lockdowns oder jeder anderen Art von "Ausatmen" an den Börsen.

Und wie schätzen Sie die Entwicklung des Fonds in den kommenden Monaten ein?


Walter: Wir managen den Fonds anhand eines mehrstufigen Nachhaltigkeitsprozesses, der sowohl intensives eigenes Research als auch namhafte externe Quellen mit der klaren Position des Branchenverbands FNG kombiniert. Dadurch erreichen wir Qualität und Tiefe. Das wird sich weiterhin in einer stabilen Performance ausdrücken. Unsere Anleger können ruhig schlafen.

Dann wagen wir zum Schluss einen Blick ins Jahr 2022. Wie wird es weitergehen?


Walter: Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, den die Investmentbranche historisch gesehen in dieser Form noch nicht gesehen hat. Aktuell springt wirklich jede Fondsgesellschaft auf diesen Zug. Es stimmt verwunderlich, wenn eine global tätige Gesellschaft, der man bislang völlig andere Kompetenzen nachgesagt hat, an einem Tag vermeldet, dass sie 143 Fonds auf Nachhaltigkeit umgestellt hat. Wir erwarten, dass sich die Spreu noch vom Weizen trennen wird. 2022 könnten wir uns als Lackmustest für echte Nachhaltigkeitsfondsmanager vorstellen. Es soll nicht überheblich wirken, aber Perspektive Asset Management gehört zu den Unternehmen, die dank der langjährigen Erfahrung und nachgewiesenen Expertise hohe Erwartungen von Anlegern langfristig erfüllen.