Obwohl auch bei seinen Anlageentscheidungen in den vergangenen Jahren nicht immer alles rund lief, gilt Warren Buffett noch immer als eine der oder vielleicht sogar als die größte lebende Investment-Legende. Das große Interesse an seiner Person und seinem Wirken wird unter anderem bei der Veröffentlichung der so genannten 13F-Filings-Reports deutlich. Weil in den USA Großanleger ab einem verwalteten Vermögen von 100 Millionen Dollar ihre Positionen veröffentlichen müssen, sind in diesen Berichten die jeweils gehaltenen Bestände inklusive der getätigten Käufe und Verkäufe nachzulesen.

Von den aktuellen Berichten zum zweiten Quartal schenkten die Medien jenem von Berkshire Hathaway, dem Investment-Vehikel von Buffett, wieder einmal am meisten Beachtung. Und das, obwohl der derzeit fünfreichste Mensch weltweit den größten darin enthaltenen Paukenschlag bereits im Mai bei der Berkshire-Hauptversammlung verkündet hatte. Gemeint ist damit der Ausstieg bei den Beteiligungen an vier großen US-Fluggesellschaften, mit einem Verkaufsvolumen von rund 5,2 Milliarden Dollar.

Nichtsdestotrotz gab es im Laufe des Quartals weitere kleinere Positions-Aufstockungen oder -Kürzungen, wobei beim Studium des Berichts vor allem allgemein auffällt, dass der fast 90-jährige Buffett zuletzt wieder mehr Aktien verkauft als gekauft hat. Insgesamt ergibt sich damit laut dem US-Finanzdienstleister Morningstar in den vergangenen zehn Quartalen ein Nettoerlös von 10,9 Milliarden Dollar aus Käufen und Verkäufen.

Was die bisher nicht bekannten Verkäufe betrifft, so war JPMorgan Chase der größte, wobei Berkshire 36 Millionen Aktien für geschätzte 3,3 Milliarden Dollar verkaufte. Das Unternehmen verringerte auch seine Beteiligung an Wells Fargo um fast ein Drittel und verkaufte 86 Millionen Aktien für geschätzte 2,3 Milliarden Dollar.

Außerdem sanken die Beteiligungen an PNC Financial, Bank of New York Mellon und M&T Bank und die Position bei Goldman Sachs wurde sogar komplett abgebaut. Es gab auch Reduzierungen bei den Beteiligungen von Berkshire an Visa und Mastercard, so dass sich unter dem Strich das Engagement in Aktien von Finanzdienstleistern im Laufe des Quartals weiter reduziert hat.

Weitere Verkäufe gab es bei den Anteilsscheinen von Charter Communications, Occidental Petroleum, Restaurant Brands und SiriusXM Radio, im Gesamtvolumen von wahrscheinlich einer Milliarde Dollar. Auf der Kaufseite gab es sechs Veränderungen - ein Neukauf und fünf Zukäufe. Zum Quartalsende hatten diese Titel zwar jeweils einen Anteil von weniger als ein Prozent am 202,4 Milliarden Dollar umfassenden Portfolios von Berkshire, interessant ist es aber dennoch zu wissen, wo Buffett derzeit offensichtlich Chancen wittert. Nachfolgend stellen wir fünf dieser sechs Titel etwas näher vor. Unkommentiert von uns bleibt dagegen der Zukauf bei Liberty Sirius XM Group, einem Satellitenradio-Betreiber auf Abonnementbasis.

Barrick Gold-Aktie



Den Auftakt in der Berichterstattung machen wir bei der wohl spannendsten Veränderung. Gemeint ist damit der Kauf von 20,9 Millionen Aktien von Barrick Gold für geschätzte 470 Millionen Dollar (Morningstar-Schätzung). Wobei bei dem Goldproduzenten laut 13F-Filings Paulson & Co. auch der ebenfalls bekannte Hedgefund-Manager John Paulson Geld in Barrick Gold gesteckt hat.

Der Aktienkurs von Barrick Gold reagierte darauf am Freitag im nachbörslichen Handel mit einem Anstieg von 7,4 Prozent. Da sich der Anteil von Berkshire an dem Goldproduzenten jetzt auf 1,2 Prozent der ausstehenden Aktien beläuft, taxiert die Nachrichtenagentur Bloomberg den Wert dieser Beteiligung nach dem erwähnten Kurssprung auf gut 600 Millionen Dollar.

Der sprunghafte Anstieg der Goldpreise hat die Bereitschaft der Investoren erhöht, Milliarden in die Branche zu pumpen, wobei die Edelmetallgruben im zweiten Quartal Bloomberg-Angaben zufolge Aktien im Wert von 2,4 Milliarden Dollar in Form von sekundären Aktienemissionen aufnahmen.

Der Goldpreis ist zuletzt phasenweise auf erstmals mehr als 2.000 Dollar je Feinunze geklettert, auch weil die Zinssenkungen durch die Notenbanken und der Rückgang bei den Realrenditen die Anlegernachfrage nach dem Edelmetall angekurbelt hat, das bekanntlich selbst keine Zinsen bietet. Außerdem konnte Gold in Zeiten der Coronavirus-Krise seinen traditionellen Status als sicherer Hafen ausspielen. Die Goldproduzenten profitieren von den gestiegenen Goldpreisen, weil sie beim Verkauf höhere Gewinnmargen erzielen können, da sich die Produktionskosten zuletzt als relativ stabil erwiesen.

Interessant an dem Einstieg von Buffett bei Barrick Gold ist auch, dass sich der Milliardär früher gegen Investments im Goldbereich ausgesprochen hat. Zur Begründung sagte er damals, Gold sei nicht so produktiv wie ein Bauernhof oder ein Unternehmen.

Barrick als weltweit zweitgrößter Goldproduzent hat jüngst solide Quartalsergebnisse vorgelegt. Zudem gab man eine Erhöhung der Quartalsdividende bekannt. Das könnte ein weiterer Hinweis darauf sein, dass man nicht wie früher den Fehler bei steigenden Goldpreisen begeht, einen überteuerten Expansionskurs zu fahren. Vielmehr ist man offenbar wie versprochen gewillt, auch verstärkt die Aktionäre am Geschäftserfolg teilhaben zu lassen.

Das Kursziel des Analystenkonsensus bewegt sich bei 32,28 Dollar, was um knapp 20 Prozent über der offiziellen Schlussnotiz von 26,97 Dollar vom Freitag liegt. Zum Kauf raten beispielsweise auch die Analysten bei Canaccord Genuity. Aus ihrer Sicht kann die Gesellschaft mit einem stabilen Produktionsprofil bis 2026 aufwarten sowie mit einer starken Generierung von freiem Cashflow.

Charttechnik


Der Aktienkurs von Barrick Gold wusste von März 1985 bis April 2011 so richtig zu glänzen, als es mit der Notiz von 0,53 Dollar auf 55,63 Dollar nach oben ging. Im Gefolge des fallenden Goldpreises ging es anschließend bis September 2015 stark nach unten. Halt fand der Titel erst bei 5,94 Dollar. Ganz wettgemacht ist dieser Einbruch bis heute nicht, es ist aber seit knapp zwei Jahren gelungen, einen Aufwärtstrend auszubilden, was charttechnisch natürlich grundsätzlich gesehen positiv ist.

Profil


Barrick Gold Corp. ist einer der weltweit größten Goldkonzerne. Das Unternehmen betreibt Goldminen und Entwicklungsprojekte unter anderem in den USA, in Kanada, Mali, Demokratische Republik Kongo, Tansania, Dominikanische Republik, Peru, Chile und Argentinien. Dort wird Gold, Kupferkonzentrat und Kupferkathode gewonnen. Diese Rohstoffe werden nicht selbst verarbeitet, sondern zum großen Teil weiterverkauft. Darüber hinaus ist das Unternehmen durch Barrick Energy auch im Öl- und Gasgeschäft aktiv. Im Januar 2019 fusionierte das Unternehmen mit dem Konkurrenten Randgold Resources Limited.

Bank of America-Aktie



Wie zuvor im Text geschrieben, hat die Buffett-Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway im zweiten Quartal etliche Bankenbeteiligungen zurückgefahren. Bei einem US-Kreditinstitut hat das Orokal von Omaha, wie Buffett ebenfalls genannt wird, aber seine Anteile weiter aufgestockt.

Die Rede ist hier von der Bank of America Corp. Berkshire hat in diesem Fall zwar im zweiten Quartal keine Aktien gekauft, hat aber in den letzten Wochen weitere Käufe bekannt gegeben, nachdem der Anteil an der Bank die Schwelle von zehn Prozent überschritten hat. Laut dem Datenanbieter Factset beträgt der Anteil nun rund 12 Prozent.

Berkshire investierte erstmals 2011 in die Bank of America und steckte damals fünf Milliarden Dollar in Vorzugsaktien, als der Kreditgeber nach der Finanzkrise Schwierigkeiten hatte. Berkshire erhielt auch Warrants zum Kauf von Stammaktien, die man 2017 ausübte, wodurch man zum größten Aktionär der Bank wurde.

Allerdings ist es so, dass US-Bankaktien inklusive Bank of America in diesem Jahr bisher keinen leichten Stand an der Börse hatten. Das hat auch damit zu tun, dass der Sektor im Zuge der Coronavirus-Pandemie erhebliche Summen für drohende Kreditverluste zurücklegen musste. Außerdem äußerten manche Bankmanager die Befürchtung, die gegenwärtige Rezession könnte tiefer und länger dauern als ursprünglich gehofft.

Die Analysten bei der Landesbank Baden-Württemberg werten die gute Ertragsdiversifikation der Bank of America sowie die nachhaltige Kostenkontrolle grundsätzlich als positiv. Dies gelte auch für die deutlich gestärkte Konstitution der Universalbank (verbessertes Risikomanagement; ausgewogenes Funding) im Laufe der letzten Jahre. Insofern sorgen die extrem negativen Auswirkungen der globalen COVID-19-Rezession für einen realen Härtetest des Konzerns. Einem massiven Gewinneinbruch 2020 wegen sehr hoher Kreditrisikovorsorge dürfte eine mittelfristig anhaltende Ertragsbelastung durch das extrem niedrige Zinsniveau folgen (54 Prozent der Gesamterträge durch Zinsüberschuss).

Auch der Analystenkonsens ist nur moderat positiv gestimmt. Einem durchschnittlichen Kurszielt von 28,48 Dollar steht eine aktuelle Notiz von 26,47 Dollar gegenüber. Die Konsensprognosen sehen beim Gewinn je Aktie in diesem Jahr einen Rückgang von 2,75 Dollar auf 1,56 Dollar vor. Im kommenden Jahr sollen daraus dann 2,15 Dollar werden und im übernächsten Jahr 2,74 Dollar. Auf letztgenannter Basis würde sich ein knapp einstelliges KGV ergeben.

Charttechnik


Der Aktienkurs der Bank of America handelt derzeit auf Höhe von bereits Anfang 1997 gültigen Notierungen. Aus der Sicht von Langfrist-Anlegern disqualifiziert diese Bilanz die Aktie für Dauerinvestments. Wobei auch seit dem ersten Quartal 2017 ein charttechnischer Seitwärtstrend zu konstatieren ist. Das heißt, wirklich überzeugende charttechnische Kaufsignale gibt es derzeit noch nicht.


Profil


Die Bank of America Corp. betreibt mit 212.800 Mitarbeitern nahezu jede Art von Finanzgeschäft und ist in den USA nach Bilanzsumme die Nr. 2. Für eine breite Basis an Kundeneinlagen (1,7 Billionen Dollar) sorgen 4.300 Filialen. Die Universalbank betreut Privatkunden / Selbständige (2019: 42 Prozent der Konzernerträge), ist größter Vermögensverwalter in den USA und gehört zu den global führenden Investmentbanken. Die Bereiche Wealth / AM und das Großkundengeschäft / Investmentbanking generierten jeweils rund 21 Prozent der Erträge. Das Kapitalmarktgeschäft lieferte 2019 rund 17 Prozent der Erträge. Hinzu kommt das Segment "Sonstiges" (Non-Core-Hypothekenkredite; Beteiligungen; ALM-Portfolio; Altlasten). Größter Aktionär ist Berkshire Hathaway.

Kroger -Aktie



Weitere Käufe hat Buffett mit Hilfe von Berkshire auch bei Kroger getätigt. Konkret hat man rund drei Millionen Aktien an einer der größten Einzel- und Lebensmittelhandelsketten der USA hinzugekauft. Erstmals war diesbezüglich eine Beteiligung im Februar 2020 bekanntgeworden, nachdem Berkshire im vierten Quartal 18,9 Millionen Aktien erworben hatte.

Die nunmehr fast 22 Millionen Aktien machen Berkshire mit einem Anteil von 2,8 Prozent der ausstehenden Aktien zum sechstgrößten Investor bei Kroger. Gemessen am gesamten Aktienportfolio ist diese Position mit einem Anteil von 0,37 Prozent allerdings gering. Trotzdem dürften die Anteilseigner froh darüber sein, dass dieser Titel seit Jahresbeginn deutlich gestiegen ist, zumal viele andere Buffett-Aktien zuletzt nicht gerade geglänzt haben.

Das Investment von Buffett spricht dafür, dass er Kroer zutraut, sich auch künftig im Wettstreit mit Konkurrenten wie Amazon oder Walmart behaupten zu können. Das Unternehmen verfügt jedenfalls über etwa 2.760 Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte, die unter der Flagge von Dillons, Ralph's, Harris Teeter und seinem Namensvetter Kroger betrieben werden, sowie über 1.537 Tankstellen und 256 Juweliergeschäfte unter der Flagge von Fred Meyer Jewelers und Littman Jewelers.

Aus der Sicht von Morningstar hat Kroger aufgrund seiner immateriellen Vermögenswerte und eines Kostenvorteils einen engen wirtschaftlichen Schutzgraben Graben inne. Dieser sollte dabei helfen, dass die Renditen auf das investierte Kapital die Schätzung zu den gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten im nächsten Jahrzehnt mit acht Prozent um rund 150 Basispunkte übersteigen.

Wie es weiter heißt, ist die US-Lebensmittelindustrie hochgradig wettbewerbsfähig, und in Anbetracht des vorherrschenden Preiswettbewerbs ist eine ausreichende Größe ein wichtiger Faktor. Wobei neben dem Filialnetz mit vorteilhaften Standorten auch eine riesige Bibliothek von Kundentransaktionsdaten (die sich über Jahrzehnte aufgebaut hat) sowie Stärken im Bereich der Handelsmarken (die mehr als 20 Milliarden Dollar an Einnahmen einbrachten) zugunsten von Kroger spricht.

Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie im Geschäftsjahr 2020/21 bei 2,85 Dollar, nach zuletzt 2,19 Dollar. Die Schätzungen für die beiden nächsten Jahre betragen dann 2,60 Dollar bzw. 2,72 Dollar. Es fehlt somit etwas an Gewinndynamik, aber die Bewertung gestaltet sich auf KGV-Basis trotzdem relativ moderat. Analysten taxieren den fairen Kurs aber dennoch im Schnitt nur auf 36,2 Dollar, was fast deckungsgleich ist mit der aktuellen Notiz von 35,39 Dollar.

Charttechnik


Die Aktien von Kroger kosten derzeit zwar nicht mehr als bereits im ersten Quartal 2015 und auch das damals bei 42,64 Dollar aufgestellte Schlussrekordhoch ist ein gutes Stück weit entfernt. Im Grunde genommen sieht das Chartbild hier aber gar nicht einmal schlecht aus. Denn der Kurs hat einen mittelfristigen Abwärtstrend überwunden und gerade neue Zwischenhochs aufgestellt. Das spricht dafür, dass es gelingen kann, den langfristigen Aufwärtstrend wieder nachhaltig aufzunehmen. Dazu ist anzumerken, dass der Kurs im November im Tief nur bei 0,23 USD notierte und der Titel auf dem Weg nach oben in den vergangenen Jahrzehnten eine sehr große Strecke zurückgelegt hat, was bei dieser Aktie für Dauerläufer-Qualitäten spricht.


Profil


The Kroger Co. ist ein führender Betreiber von Supermärkten und Convenience Stores sowie von Juweliergeschäften und Tankstellen. Das Unternehmen betreibt Supermärkte, die unter verschiedenen Namen wie Kroger, Food 4 Less, Smith’s oder King Soopers auf dem Markt auftreten. Bei ungefähr der Hälfte der Läden findet sich eine angeschlossene Tankstelle. Des Weiteren besitzt Kroger Fabriken, vor allem Bäckereien und Molkereien, in denen unterschiedliche Produkte der eigenen Labels hergestellt werden.

Suncor Energy-Aktie



Nach kleineren Abgaben im ersten Quartal stand Berkshire Hathaway bei Suncor Energy im zweiten Quartal wieder auf der Käuferseite. Konkret kaufte man 4,25 Millionen Aktien hinzu, wodurch der Anteil auf insgesamt 19,2 Millionen Aktien stieg. Bei einem Wert von etwa 324 Millionen Dollar macht dieser kanadische Energiekonzern mit Fokus auf Öl, Erdgas und Erneuerbaren Energien aber nur einen Anteil von 0,16 Prozent am Berkshire-Portfolio aus.

Aus der Sicht von Suncor macht ein von Berkshire gehaltener Anteil von 1,3 Prozent an den ausstehenden Aktien Buffett aber immerhin zum dreizehntgrößten Einzelaktionär. Berkshire war hier früher schon mal am Ball, war dann zwischenzeitlich aber ausgestiegen, nur um dann im vierten Quartal 2018 wieder einzusteigen.

Was Buffett als Value-Investor an dem Titel gefallen dürfte, sind die Bewertungsrelationen. Zumindest jene, die sich ergeben, wenn die Schätzungen der Analysten aufgehen. Denn im Konsens gehen diese davon aus, dass es dem Unternehmen gelingt, aus einem voraussichtlichen Verlust je Aktie von 1,25 Kanada-Dollar in diesem Jahr bis 2024 einen Gewinn je Aktie von 3,78 Kanada-Dollar zu machen. Auf letztgenannter Basis würde sich somit im Falle einer Zielerreichung ein geschätztes KGV von nur rund sechs ergeben.

Das scheinen auch Analysten als sehr lukrativ zu empfinden. Billigen sie dem Titel doch im Schnitt ein Kursziel von 42,83 Dollar. Das liegt deutlich über der aktuellen Notiz von 17,00 Dollar und verspricht einen Anstieg von fast 152 Prozent für den Fall, dass die Prognose aufgeht. Ein zu beachtender echter Nachteil ist es allerdings, dass die Gesellschaft laut Morningstar über keinen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verfügt. Ein Umstand, der vielleicht mit erklärt, warum die Aktie seit langer Zeit keine Bäume mehr ausgerissen hat.

Die Analysten beim US-Finanzdienstleister CFRA stufen die Risiken als hoch ein. Wie es heißt, spiegelt diese Haltung die Empfindlichkeit des Unternehmens gegenüber den volatilen Ölpreisen, die Abhängigkeit von der Pipelinekapazität Dritter, um die Produktion auf den Markt zu bringen, und die regulatorische Unsicherheit bei geplanten Pipelineprojekten wider. In einem normalisierten Ölmarkt würden diese Risiken teilweise durch die starke Reservenbasis des Unternehmens ausgeglichen, was eine solide Cashflow-Visibilität biete. Wie jedoch in jüngster Zeit zu beobachten gewesen sei, könnten tiefe Rohölpreise zu Reservenkürzungen führen, was die Vorteile der vorhandenen Reservenbasis dämpfe.

Charttechnik


Die Aktionäre von Suncor Energy hatten von April 1994 bis Mai 2008 eine tolle Zeit. Stieg der Kurs ihrer Anteilsscheine damals doch von 1,27 Dollar auf 72,95 Dollar. Doch seitdem ist der Ofen auf und im Sog der allgemeinen Coronavirus-Baisse ist der Kurs dieses Titels auf ein neues Mehrjahrestief von 10,45 Dollar abgesackt. Davon hat sich die Notiz im Zuge einer schnellen Aufwärtsbewegung zwar wieder merklich erholt. Zuletzt hat es hier aber schon wieder nicht zu mehr als einem Seitwärtstrend gereicht, so dass das Chartbild insgesamt weiter mangelhaft ausfällt.


Profil


Suncor Energy ist ein kanadischer Energiekonzern mit Fokus auf Öl, Erdgas und Erneuerbaren Energien. Die Gesellschaft gehört zu den fünf größten integrierten Energiekonzernen Nordamerikas. In Kanada baut Suncor Ölsand ab und wandelt ihn in hochwertige Schwerölprodukte und Dieseltreibstoff. Die Produkte werden an Industrien, kommerzielle Kunden und Einzelhandelskunden in Kanada und Colorado vertrieben. In Kanada hält die Gesellschaft auch das Tankstellennetz Petro-Canada mit insgesamt 1.500 Filialen.

Raffinerien befinden sich in drei kanadischen Regionen und in Colorado, USA. Darüber hinaus gehört die Schmierstoffproduktion zum Geschäftsportfolio von Suncor Energy. Die Gesellschaft zählt zu den größten Herstellern von Schmierölen in Kanada. Im Westen Kanadas und an der Ostküste sowie in einigen weltweiten Gebieten fördert die Gesellschaft Erdöl und Erdgas. Dabei stützt sich die Förderung sowohl auf Onshore- wie auf Offshore-Technologien.

Store Capital-Aktie



In der ersten Hälfte des zweiten Quartals ging es bekanntlich querbeet mit den Kursen von sehr vielen Aktien nach unten. Besonders kräftig kam dabei Store Capital unter die Räder. Doch Warren Buffett sah darin offenbar wieder einmal eher eine Chance als eine Bedrohung. Zumindest spricht dafür seine Entscheidung, die Kursschwäche zum Aufstocken seiner Position zu nutzen. Anhänger von Buffett dürften dies als weitsichtig einstufen, während Kritiker vermutlich eher von Starrköpfigkeit sprechen würden. Wer mit seiner Einschätzung Recht hat, kann letztlich nur die Kursentwicklung in den kommenden Jahren beantworten.

Aktuell ist aber jedenfalls Fakt, dass der prominente Investor zuletzt 5,8 Millionen Aktien gekauft und somit seinen Anteil auf 24,4 Millionen Aktien erhöht hat. Damit besitzt Berkshire jetzt zehn Prozent der ausstehenden Aktien und ist damit neben Vanguard und BlackRock einer der größten Investoren bei Store Capital. Gemessen am Wert des Berkshire-Portfolios ist dieser Titel mit einem Anteil von 0,29 Prozent nur gering.

Trotz dieser geringen Gewichtung soll Buffett das Unternehmen vor dem ersten Einstieg im Sommer 2017 erst über drei Jahre hinweg studiert haben. Das Investment bei Store Capital ist für Berkshire als eher ungewöhnlich einzustufen, weil Real Estate Investment Trusts (REITs), unter den Buffett-Investments selten eine große Rolle gespielt haben.

Store investiert aber als REIT in Ein-Mieter-Immobilien wie Restaurantketten, Supermärkte, Drogerien und andere Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Vertriebseinrichtungen. Das heißt somit auch, Store ist eine Wette auf den stationären Einzelhandel und damit auf ein Segment, das im Wettstreit mit dem E-Commerce immer mehr an Boden verliert.

Lukrativ sieht hier die Dividendenpolitik aus. Denn gemessen an den Analystenschätzungen bewegt sich die Dividendenrendite bis auf weiteres bei gut fünf Prozent im Jahr. Allerdings muss das Geld für diese Ausschüttungen auch verdient werden, und das geht womöglich nur, wenn der stationäre Einzelhandel nicht noch weiter Marktanteile verliert. Der Analystenkonsens hält übrigens Kurse von 27,60 Dollar für angemessen, was sich mit einer aktuellen Notiz von 25,26 Dollar vergleicht.

Charttechnik


Store Capital ist seit November 2014 börsennotiert, wobei der Gang an den Aktienmarkt zu Kursen von 18,50 Dollar erfolgte. In der Spitze war der Titel bis November 2019 bis auf 40,80 Dollar nach oben marschierte. Doch ein Einbruch im Rahmen der Coronavirus-Krise löschte alles diese Gewinne aus, denn der Kurs stürzte bis März auf nur noch 14,58 Dollar ab. Davon hat sich der Titel zwar wieder merklich gelöst, letztlich waren zum aktuellen Stand bei diesem Wert seit Februar 2016 aber keine Kursgewinne drin.


Profil


Store Capital Corp. operiert als intern verwalteter Immobilien-Investment-Trust auf Nettomietbasis. Die Firma beschäftigt sich mit dem Erwerb, der Investition, der Verwaltung und dem Besitz von betrieblichen Immobilien mit einem einzigen Mieter. Store Capital wurde von Mary Fedewa, Morton H. Fleischer, Christopher H. Volk, Catherine Long, Michael J. Zieg und Michael T. Bennett am 17. Mai 2011 gegründet und hat den Hauptsitz in Scottsdale im US-Bundesstaat Arizona.

Der größte Teil der Einnahmen stammt von Kunden aus dem Dienstleistungssektor, zu denen insbesondere Restaurants, Kinos, Gesundheitsclubs, Zentren für frühkindliche Bildung und Möbelgeschäfte gehören. Ein beträchtlicher Prozentsatz des gesamten Immobilienportfolios besteht aus Restaurant- und Industriestandorten. Regional gesehen machen Immobilien in Texas, Illinois und Georgia einen großen Teil der Investitionen aus.