Nach dem Auftakt des Aluminiumriesen Alcoa stehen nun vor allem die Quartalsbilanzen von Großbanken wie JPMorgan Chase, Wells Fargo und Goldman Sachs im Blick sowie die des Chipkonzerns Intel und des Siemens -Rivalen General Electric. Die Investoren richten ihr Augenmerk weniger auf das abgelaufene Vierteljahr, sondern auf die Geschäftsprognosen der Manager. Sie sollen Hinweise darauf liefern, wie stark die Konzerne an die weitere Wirtschaftserholung glauben.

Börsianer gründen ihren Konjunkturoptimismus auf die steigende Energieproduktion, die anziehenden Immobilienpreise und Aktienkurse sowie die jüngsten Kompromisse im Haushaltsstreit in Washington. Auch am Arbeitsmarkt erkennen sie einen Aufwärtstrend, wenngleich der Dezember-Bericht wegen des schlechten Wetters enttäuschend ausfiel.

Die Aussichten für die Firmen dürften sich nach und nach aufhellen, erwarten Aktienprofis. "Meiner Ansicht nach gibt es gute Chancen, dass die Erwartungen im Jahresverlauf generell steigen", sagt Carmine Grigoli von Mizuho Securities in New York. Bislang gehen die im Aktienindex S&P 500 gelisteten Firmen im Schnitt von einer Umsatzsteigerung von 3,8 Prozent aus nach plus 1,8 Prozent 2013, wie aus Daten von Thomson Reuters hervorgeht. Einzelne Marktbeobachter sind deutlich optimistischer: Die Experten von Goldman Sachs etwa rechnen mit einem Anstieg von 5,1 Prozent. "Der Markt wird zunehmend auf das Umsatzwachstum schauen", sagt Aktienstratege Quincy Krosby von Prudential Financial.

Die Gewinnperspektiven werden noch besser eingeschätzt. Hier liegt die Vorhersage für das neue Jahr im Schnitt bei 10,8 Prozent. Für 2013 wurde ein Anstieg von 5,7 Prozent erwartet.

INVESTITIONEN ZIEHEN AN

Kräftig zunehmen dürfte auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Goldman Sachs geht von einer entsprechenden Ausgabensteigerung von neun Prozent 2014 aus nach lediglich plus zwei Prozent im abgelaufenen Jahr. Nach Erhebungen der Bankanalysten sitzen die Firmen - mit Ausnahme der Finanzwirtschaft - auf Barmitteln in Höhe von insgesamt 1,3 Billionen Dollar. Im vergangenen Jahr hatten sie Überschüsse vor allem dazu eingesetzt, die Aktionäre zu verwöhnen mit Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen.

Im abgelaufenen Quartal liefen die Geschäfte noch erheblich schwächer. Die Gewinne dürften den Thomson-Reuters-Berechnungen zufolge lediglich um 7,7 Prozent gewachsen sein, die Umsätze sogar nur um 0,4 Prozent. Trotzdem könnten manche Firmen für positive Überraschungen sorgen. Denn die Erwartungen sind gedämpft, nachdem es ungewöhnlich viele Gewinnwarnungen gehagelt hatte.

Alcoa hatte die US-Bilanzsaison am Donnerstag wegen hoher Abschreibungen mit einem Milliarden-Verlust im Schlussvierteljahr 2013 eingeläutet. Für Enttäuschung sorgte der vom Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geführte Konzern zudem mit einer verhaltenen Prognose zur Nachfrageentwicklung.