Zudem betonten sie die Stärke des Arbeitsmarkts. Manche Experten werteten diese optimistischen Töne als Signal, dass die Fed für eine Anhebung im Juni Gewehr bei Fuß steht. Die Notenbanker um Fed-Chefin Janet Yellen haben den Zins erst im März angehoben und wollen noch dieses Jahr zwei Mal nachlegen.

Die Fed legte sich jetzt jedoch noch nicht fest und griff auf ihre bewährte Formulierung zurück, wonach die Wirtschaftsentwicklung "schrittweise Erhöhungen" erfordere. "Doch die Fed signalisiert auch, dass der mittel- bis langfristige Konjunkturausblick positiv ist", sagt der Ökonom Omer Esiner vom US-Finanzdienstleister Commonwealth Foreign Exchange. "Es wird wahrscheinlich im Juni und womöglich auch im September zu einer Erhöhung kommen."

FED SETZT WEITER AUF AUFSCHWUNG

Die Währungshüter haben ihr Ziel Vollbeschäftigung mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 4,5 Prozent faktisch erreicht. Doch die Wirtschaft hat etwas an Fahrt verloren: In den ersten drei Monaten schaffte sie lediglich ein Plus von aufs Jahr hochgerechnet 0,7 Prozent - so niedrig war das Wachstum seit drei Jahren nicht mehr. Die Fed hält dies für ein vorübergehendes Phänomen und setzt darauf, dass die Konjunktur künftig wieder in "gemäßigtem Tempo" läuft. US-Präsident Donald Trump, nun bereits seit mehr als 100 Tagen im Amt, will der Konjunktur mit seiner geplanten Steuerreform und Investitionen in Billionenhöhe mehr Schubkraft verleihen. Yellen hat klargestellt, dass sie eine Überhitzung der Konjunktur nicht sehenden Auges zulassen werde und die Fed die geldpolitischen Zügel notfalls noch stärker straffen könnte.

Da die Fed die Füße nun zunächst still hielt, blieben größere Kursausschläge an den Märkten nach der einstimmig getroffenen Entscheidung der Notenbank aus: Die Wall Street grenzte ihre Verluste ein, der Dow-Jones-Index der Standardwerte drehte vorübergehend ins Plus.

Der von der Fed verbreitete Konjunkturoptimismus sorgte zugleich für Auftrieb beim Dollar: Die US-Devise wurde zu 112,54 Yen gehandelt und kletterte damit auf den höchsten Stand seit mehr als sechs Wochen. Der Euro fiel auf 1,0904 Dollar.

Experten, die auf Hinweise auf den Fahrplan für den geplanten Abbau der Bilanzsumme der Fed gehofft hatten, wurden enttäuscht. Sie hatte im Zuge der zurückliegenden Finanzkrise über den Kauf von Wertpapieren massiv Geld in die Wirtschaft gepumpt. Die Bilanz ist inzwischen 4,5 Billionen Dollar schwer. Nach der Erholung auf dem US-Arbeitsmarkt und angesichts einer Inflation, die in Richtung der Zielmarke von zwei Prozent geht, will die Notenbank diesen Berg abtragen. Im März hatten die Währungshüter den Beginn des Abbaus der Bestände an Staatsanleihen und Hypothekenpapieren für den "späteren Jahresverlauf" angekündigt, ohne jedoch Details zum Fahrplan und zur Vorgehensweise zu nennen. Der Prozess dürfte Jahre dauern.

rtr