Laut Fed-Chefin Janet Yellen wird es aber wahrscheinlich noch nicht auf "einer der beiden nächsten Sitzungen" - also im Januar oder März - soweit sein. An den Märkten wird weiter damit gerechnet, dass die Notenbank erst Mitte 2015 die Zinswende einläuten wird.
Laut Yellen halten auch einige Mitglieder des Offenmarktausschusses dies für angemessen. Das Führungsgremium wolle sich jedoch nicht auf einen Zeitpunkt festlegen, da die Zinswende von der Entwicklung der Wirtschaft abhänge. Die Notenbanker selbst gehen im Mittel davon aus, dass der Leitzins Ende 2015 bei 1,125 Prozent liegen wird. Damit erwarten sie einen sanfteren Anstieg als noch im September, als sie einen Wert von 1,375 Prozent für Ende nächsten Jahren angepeilt hatten. Laut Yellen ist es jedoch noch nicht ausgemachte Sache, dass die Zinsen nur in "maßvollen Schritten" erhöht werden. Die US-Aktienkurse weiteten ihre Gewinne nach der Zinssitzung aus. Der Dollar legte zu.
Das bislang gebetsmühlenhaft wiederholte Bekenntnis der Fed, die Zinsen noch "geraume Zeit" nach den nun im Herbst beendeten Konjunkturhilfen niedrig halten zu wollen, steht laut Yellen im Einklang mit einer geduldigen Strategie der geldpolitischen Normalisierung. "An den Absichten hat sich nichts geändert", erläuterte die Fed-Präsidentin. Mit den Notenbankern Richard Fisher, Narayana Kocherlakota und Charles Plosser gab es jedoch drei Gegenstimmen im Fed-Führungsgremium.
Viele Experten hatten damit gerechnet, dass ein Bezug zu dem Niedrigzinsbekenntnis komplett aus der Erklärung der Fed gestrichen würde. Nun wählte die Fed eine Kompromissformel, um die Märkte nicht zu verschrecken: "Die Fed will keinen abrupten Wechsel, sondern eine Politik der ruhigen Hand", meint US-Ökonom Scott Clemens von der Privatbank Brown Brothers Harriman.
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VOLLBESCHÄFTIGUNG BALD IN REICHWEITE
Angesichts des anhaltenden Aufschwungs in den USA kommt die Fed ihrem Ziel immer näher, Vollbeschäftigung zu erreichen. Mit dem Nullzins und zahlreichen Geldspritzen hatte die Notenbank nach der Finanzkrise 2007/08 mit dafür gesorgt, dass die US-Wirtschaft wieder in Gang gekommen ist. Mittlerweile strotzt sie wieder vor Kraft. Die Währungshüter rechnen mit einem anhaltenden Aufschwung: Für 2015 veranschlagen sie im Mittel ein Wirtschaftswachstum von 2,6 bis 3,0 Prozent. Auch das Ziel Vollbeschäftigung sehen die Notenbanker näher rücken: 2015 soll die Arbeitslosenquote bei nur noch 5,2 bis 5,3 Prozent liegen. Zuletzt war die Arbeitslosenquote auf 5,8 Prozent gefallen.
Die Notenbank hatte ihre milliardenschweren Konjunkturhilfen zum Stützen der Konjunktur im Herbst auslaufen lassen und damit auf die besseren Aussichten am Jobmarkt reagiert. Kopfschmerzen bereitet ihr jedoch die niedrige Inflation und die Schwäche der Konjunktur in den Überseemärkten in Europa und Asien. Die Fed strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an, doch verfehlte sie das Ziel zuletzt mit einer Jahresteuerungsrate von 1,3 Prozent deutlich. Doch die Lücke werde sich nach Ansicht der Notenbanker mit der Zeit wieder schließen, betonte Yellen. Bevor die Zinsen angehoben würden, wolle die Fed Gewissheit haben, dass die Inflation sich wieder nach oben bewege. Insbesondere der fallende Ölpreis hatte den Preisauftrieb zuletzt gedämpft.
Reuters