Im dritten Quartal seien die Erlöse um 4,4 Prozent auf 252 Millionen Euro gestiegen, teilte der Funkturm-Betreiber Vantage Towers am Dienstag mit. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres stieg der Erlös ohne Durchleitungseinnahmen verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 3,1 Prozent auf 746 Millionen Euro. Bei den sogenannten Durchleitungseinnahmen werden Vantage Towers' Investitionen für die Aufrüstung ihrer Standorte verrechnet. Weil Mieter damit ihre Investitionskosten begleichen und kein neuer Umsatz generiert wird, klammert das Unternehmen die Beträge bei seinem Konzernerlös aus. Konzernchef Vivek Badrinath sieht sein Unternehmen nach wie vor auf Kurs zu den Jahreszielen im März.

Besonders kam dem Umsatz die noch junge Partnerschaft mit der United-Internet-Tochter 1&1 zugute. Die beiden Unternehmen hatten sich im Dezember auf eine Zusammenarbeit beim Netzaufbau verständigt. So mietet die United-Internet-Tochter für die nächsten 20 Jahre mindestens 3800 bestehende Standorte von Vantage Towers in Deutschland. Die Zahl kann auf bis zu 5000 erweitert werden. Der Vertrag kann nach der Grundlaufzeit bis Ende 2040 um 20 Jahre verlängert werden. Badrinath sieht die Partnerschaft als einen wichtigen Meilenstein für das organische Wachstum in Deutschland. Das Unternehmen profitierte nach eigenen Angaben außerdem von Erlösen aus Nicht-Vodafone-Verträgen. Zudem verzeichnete Vantage Towers bei Energie- und anderen Erlösen einen deutlichen Anstieg.

Für das Gesamtjahr hält Badrianth an der bisherigen Prognose fest. Der Erlös ohne Durchleitungseinnahmen soll zwischen 0,995 und 1,01 Milliarden Euro liegen. Die Marge bezogen auf das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibung nach Leasingkosten (Ebitda AL) solle weitgehend stabil bleiben.

Spekulationen über eine Zusammenlegung der Funkturm-Sparten der Deutschen Telekom, Orange und Vantage Tower halten sich weiterhin. Konkrete Gespräche wollte Vantage Towers-Chef Badrianth gegenüber der Nachrichtenagentur dpa-AFX jedoch nicht kommentieren. Die Entscheidung läge zum einen bei den Anteilseignern, nicht zuletzt aber auch bei den Regulierungsbehörden. Sollten die Vantage-Towers-Anteilseigner einer Transaktion zustimmen, würde sein Unternehmen sicherlich von einem größeren Turm-Portfolio profitieren.

Unsere Einschätzung zur Vantage Towers-Aktie


Beim Börsengang Mitte März vergangenen Jahres hatte die ehemalige Funkturmsparte der britischen Vodafone brutto rund 2,3 Milliarden Euro erlöst. Nach dem Ausgabepreis von 24 Euro ging es tendenziell für die Scheine nach oben. Zum Jahresende erreichten sie einen Rekord von 33 Euro. Seit dem Jahreswechsel verlief der Kurs allerdings abwärts. Trotz Nachrichten wie etwa der Kooperation mit Mowea zur Erzeugung von Windenergie gibt die Aktie seit etwa einem Monat nach. Erst in den vergangenen Tagen erholte sich der Kurs auf derzeit rund 29 Euro. Vantage Towers bringt es aktuell auf eine Marktkapitalisierung von knapp 14,7 Milliarden Euro. Am Dienstag lag die Aktie etwa ein Prozent im Plus.

Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Vantage Towers nach Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 36 Euro belassen. Das dritte Quartal des Betreibers von Funkmasten sei durchwachsen ausgefallen, schrieb Analyst Jerry Dellis in einer am Dienstag vorliegenden Schnelleinschätzung. Die Probleme in den Lieferketten dürften sich fortsetzen und auch das vierte Quartal noch in Mitleidenschaft ziehen.

Wir sehen weiterhin Potenzial und belassen die Aktie auf "Kaufen".

iw/dpa-AFX/rtr