In Ausgabe 34/2021 war auf Seite 95 ein Leserbrief über die Besteuerung von CFDs und Derivaten. Ich handle in kleinerem Umfang mit Aktien und Inlinern. Die bescheidenen Gewinne versteuert mein Broker automatisch. Wie ist nun der Leserbrief über den "Irrsinn" des Steuersystems zu verstehen? Wieso werden Verluste versteuert? Wie geht das? Ich dachte, mit den Abzügen sei alles abgegolten? Es wäre schön, wenn Sie mir die Angst nehmen würden, dass hier noch Nachzahlungen auf mich zukommen könnten. Leser der Redaktion bekannt

Börse ONLINE: Die Angst können wir Ihnen gern nehmen, sofern Sie tatsächlich nur in bescheidenem Umfang handeln. Es geht darum, dass Verluste aus Termingeschäften nur noch bis zu 20 000 Euro jährlich geltend gemacht werden können. Angenommen, ein Heavy Trader macht in einem Jahr 80 000 Euro Gewinn mit seinen erfolgreichen Trades und 100 000 Verlust mit den nicht erfolgreichen. Unterm Strich hat er dann 20 000 Euro verloren. Nach aktuellem Steuerrecht kann er von den 100 000 Euro Verlust aber nur 20 000 von seinen Gewinnen abziehen (die restlichen 80 000 kann er zwar auf die Folgejahre vortragen, aber das hilft erst einmal nicht viel). Damit bleiben steuerpflichtige "Gewinne" von 60 000 Euro übrig, auf die der Trader nun 25 Prozent Abgeltungsteuer plus eventuell auch noch Soli und Kirchensteuer zahlen soll. Betroffen sind jedoch nur Anleger, die in größerem Umfang Termingeschäfte eingehen.

Bei Veröffentlichungen von Leserzuschriften behält sich die Redaktion von BÖRSE ONLINE vor, die Texte zu kürzen. Auf Wunsch veröffentlichen wir Zuschriften auch anonymisiert (etwa bei Fragen zur Steuer), die Identität muss uns allerdings bekannt sein.