SCHWACHER EURO

Die europäische Währung hat binnen eines Jahres etwa 17 Prozent gegenüber dem Dollar verloren. Da Deutschland als rohstoffarmes Land auf Importe angewiesen ist, verteuern sich diese durch den schwachen Euro. Und der steht wegen der extrem lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank weiter unter Abwertungsdruck: Liegt der Kurs derzeit bei rund 1,13 Dollar, erwarten einige Experten bald Parität. Ein Euro wäre dann nur noch einen Dollar wert. Die meisten Rohstoffe werden auf den internationalen Märkten in der US-Währung bezahlt.



MINDESTLOHN

Seit Januar gilt der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. "Viele Dienstleister wie Friseure beginnen wegen höherer Personalkosten, ihre Preise anzuheben", sagt Postbank-Chefvolkswirt Marco Bargel. Nur so können sie die gestiegenen Kosten wieder hereinholen, da sie - anders als viele Industriebetriebe - Mitarbeiter in der Regel nicht durch Maschinen ersetzen können. Während sich Waren wegen günstigerer Energie und Lebensmittel zu Jahresbeginn um 2,0 Prozent verbilligten, zogen die Preise für Dienstleistungen um 1,2 Prozent an.



ROBUSTE KONJUNKTUR

Rekordbeschäftigung, steigende Löhne und die Entlastung durch fallende Benzinpreise sorgen für eine gute Konsumstimmung. Die Kauflaune ist derzeit so gut wie seit etwa 13 Jahren nicht mehr, fand der Nürnberger Marktforscher GfK jüngst heraus. Alle Experten - von der Bundesregierung bis zu den führenden Instituten - sagen einen deutlich steigenden Konsum voraus. "Das erhöht den Spielraum der Unternehmen, höhere Preise durchzusetzen", so Postbank-Experte Bargel.



STATISTISCHER EFFEKT

Grund für die derzeit negative Inflationsrate ist vor allem der Ölpreis. Er hat sich seit dem Sommer mehr als halbiert. Ab der zweiten Jahreshälfte schlägt das aber nicht mehr so stark auf die Berechnung der Teuerungsrate durch. Denn dann werden zum Vergleich die schon gesunkenen Ölpreise der zweiten Jahreshälfte 2014 herangezogen.

Reuters