Heute ist die Firma mit Sitz in Halle und München und einer Börsennotiz an der Euronext einer vielleicht noch viel größeren Sache auf der Spur. Es geht um den Kampf gegen Alzheimer. Die Bekämpfung dieser schrecklichen Krankheit ist so etwas wie der Heilige Gral der Pharmaindustrie. Bisher gibt es keine Therapie. Al- le Mittel sind in den Tests gescheitert. Zugelassen wurden lediglich vier Wirkstoffe, die die Symptome verringern sollen.

Rund elf Prozent der Senioren könnten Alzheimer bekommen, besagen Studien, im Moment gibt es weltweit etwa 50 Millionen Erkrankte. Die Zahl der Patienten wird sich in den kommenden 20 Jahren schon aufgrund der demografischen Entwicklung verdoppeln. Die Erkrankten leben in der Regel zwischen fünf und zehn Jahre mit der Krankheit. Jährlich sterben drei Milionen Menschen an den Folgen.

Die Therapien, die bisher entwickelt wurden und in den Tests am Ende scheiterten, konzentrierten sich auf einzelne Elemente der Krankheit wie etwa die Plaque- bildung an den Hirnzellen. Auch die Mittel, die auf das sogennnate Tau-Protein zielen, waren bisher nicht erfolgreich.

Aussichtsreiche Studienergebnisse

Vivoryon adressiert das Enzym Glutaminyl-Cyclase, das im Gehirn in Regionen vorhanden ist, die für Lernen und Erinnerungen zuständig sind. Das Enzym kann sich ungünstig auswirken, und die Therapie des Unternehmens zielt auf dessen Ausschaltung in einem frühen Stadium der Erkrankung. Die klinischen Tests waren bisher nicht unerfreulich. Die Phase-2a- Studie zeigte in allen drei getesteten Bereichen eine deutliche Verbesserung gegenüber der Placebogruppe. Zudem wurde auch die höchste Dosierung gut vertragen, es gibt ein gutes Sicherheitslevel. Die nächsten Schritte werden im Aufsetzen einer 2b-Studie in Europa bestehen. Im kommenden Jahr soll zudem eine 2a-Studie in den USA beginnen.

Aus Sicht der Anleger eine spannende Konstellation. Klar ist: Sollte Vivoryon in einigen Jahren ein Mittel auf den Markt bringen können, wäre das Unternehmen Milliarden wert. Das Lotterielos, das das ermöglicht, ist im Moment 135,2 Millionen Euro wert. Auch wenn das Unternehmen noch viele Millionen benötigt, ist der Einsatz im Moment eher zu preiswert. Das gilt umso mehr, als mit jedem guten Ergebnis die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es zu einem lukrativen Lizenzdeal oder zu einer Übernahme kommt.