Wenn etwas Spannendes über den Bildschirm flimmert, schaut auch mal der Mops zu. Frauchen oder Herrchen sind dann meist nicht weit. Gerade jetzt, zur kalten Jahreszeit kuschelt man sich ja gern mal vor die Flimmerkiste. Früher waren die Geräte schlicht, schwer und teuer. Das hat sich gewaltig geändert: Mittlerweile sind sie groß, flach, günstig und intelligent. Schlau deswegen, weil sie mit dem Internet verbunden sind und ihnen ein eigenes Betriebssystem verpasst wurde. Ein führender Anbieter ist das US-amerikanische Unternehmen Vizio. Gegründet wurde es vom heutigen Milliardär William Wang. Mit zehn Jahren kam er aus Taiwan in die USA, vor 20 Jahren gründete er die Firma, die er im März 2021 an die Börse brachte. Mittlerweile ist Vizio einer der größten Anbieter von Smart-TVs in den USA. Hunderte Millionen Dollar steckte das Unternehmen in die Entwicklung des eigenen Betriebssystems Smartcast. Nach und nach zahlen sich die Investitionen aus.

Unsere Empfehlung: Kaufen

Vizio hat ein ganz ähnliches Geschäftsmodell wie der Wettbewerber Roku. Allerdings ist das Unternehmen um CEO Wang in einem früheren Stadium - so auch der Aktienkurs. Noch machen die Hardwareverkäufe, also Fernseher und Soundbars, den Großteil des Umsatzes aus. Im dritten Quartal lag dieser bei 502 Millionen Dollar. Im Vergleich zum dritten Jahresabschnitt des Vorjahres ist dies ein Minus von acht Prozent. Viel wichtiger ist allerdings, dass das skalierbare und deutlich margenträchtigere Plattformgeschäft zulegt. Hier konnten die Kalifornier zuletzt stark wachsen: Der Umsatz kletterte um 134 Prozent auf 86 Millionen Dollar. Im vierten Quartal soll es bereits deutlich über die 100 Millionen Dollar gehen. Wichtig ist hier vor allem die Anzahl der Nutzer: Die Plattform von Vizio zählte im benannten Jahresabschnitt 14,4 Millionen aktive Nutzer, ein Plus von 35 Prozent. Fast noch entscheidender ist der Umsatz, den Vizio mit ihnen macht. Dieser liegt pro User bei knapp 20 Dollar und legte um 90 Prozent zu.

Der Trend im Werbegeschäft geht indes klar zum sogenannten Cord Cutting - immer mehr Werbetreibende preisen Produkte lieber auf Streamingplattformen als auf klassischen Übertragungswegen an. Über die Vizio-Plattform werden etwa Displayanzeigen ausgespielt. Die Werbeerlöse bei den kostenfreien Programmpaketen steigen deutlich. Bei Vizio heißen diese Watchfree+. Per Knopfdruck gibt es jederzeit kostenlose Serien. Ähnlich wie beim Musikdienst Spotify unterbrechen Werbesendungen dann das Programm. Letztlich entscheidet der User, ob er lieber bezahlt oder sich von den Einblendungen berieseln lässt.

Hält dieser Trend an und kann Vizio in den kommenden Quartalen ähnlich starke Zahlen vorlegen, sollte der Aktienkurs in Schwung kommen. Dieser liegt aktuell immer noch bei 18,70 Dollar und damit unter dem Ausgabepreis zum Börsengang. Die Bewertung ist relativ günstig: Mit dem rund einfachen Umsatz wird das Unternehmen aktuell bewertet. Sollten Tech-Aktien wieder in den Fokus der Anleger rücken, dürfte es auch bei Vizio aufwärtsgehen.