Der Abgasskandal belastet Volkswagen weiterhin finanziell in erheb-lichem Maße. Konzernchef Herbert Diess drückt dennoch kräftig aufs Gas. Statt ursprünglich 34 Milliarden will er nun in den kommenden fünf Jahren 44 Milliarden Euro in Carsharing, Digitalisierung, autonomes Fahren und vor allem in die Elektromobilität stecken. Produziert werden die E-Autos in Emden und Hannover. Die beiden Werke werden bis zum Jahr 2022 entsprechend umgerüstet. Auch am Standort Zwickau rollen künftig Stromer vom Band. Noch dazu will der Konzern eine neue Produktionsstätte in Osteuropa errichten. Auch die Beteiligung an einer Batteriefertigung wird erwogen.

Die für die Umsetzung der E-Offensive notwendigen Mittel besorgt sich der Konzern unter anderem am Kapitalmarkt. Durch die Ausgabe gleich mehrerer Anleihen in verschiedenen Währungen sammelte VW jüngst rund 13 Milliarden Euro ein. Allerdings betragen die Mindestanlagen der neu emittierten Papiere 100 000 Euro, 200 000 US-Dollar oder 100 000 britische Pfund. Privatanlegerfreundlicher gestückelt ist dagegen das vor einem Monat aufgelegte, bis 2026 laufende Papier (siehe Kasten). Der aktuell unter Nennwert notierende Bond weist gegenüber der entsprechenden Bundesanleihe einen Renditeaufschlag von 2,41 Prozentpunkten auf.

Gewinne vom Start weg



Die milliardenschwere Elektrozukunft des Konzerns soll jedoch nicht zulasten des Wachstums gehen. Im Gegensatz zum Konkurrenten Tesla plant VW, mit seinen E-Fahrzeugen - ab dem Jahr 2025 will der Konzern seinen Kunden über 50 verschiedene Modelle anbieten - von Anfang an schwarze Zahlen zu schreiben. Um dieses Ziel zu erreichen, will Diess die Produktivität in den kommenden Jahren noch einmal kräftig steigern. Während der Umrüstungsphase auf E-Autos peilt Volkswagen eine operative Rendite von sieben Prozent an.

Für zusätzliche Beruhigung der Bondinvestoren sorgt auch die LBBW: Trotz der Abflüsse infolge des Dieselskandals bezeichnet sie die Liquiditätslage als "sehr solide". Ende des dritten Quartals verfügte VW über eine Nettoliquidität von 25 Milliarden Euro.