Die Börsen atmen auf: Nach Monaten wirtschaftspolitischer Eiszeit nähern sich die USA und China wieder vorsichtig an – mit spürbaren Auswirkungen auf die Märkte.
Für 90 Tage setzen beide Länder einen Teil der gegenseitigen Zölle aus. Was auf den ersten Blick nur wie ein kurzes Innehalten im globalen Handelsstreit wirkt, hat an den Börsen sofort für Bewegung gesorgt – besonders in China. Die Aktienkurse vieler Unternehmen legten deutlich zu, allen voran exportorientierte Konzerne aus den Bereichen IT, Telekommunikation und Automobil. Optimismus kehrt zurück – vorerst.
„China ist nicht irgendein Handelspartner – was dort passiert, beeinflusst die Weltwirtschaft“, sagt Felix Herrmann, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Aramea. Tatsächlich könnten sich durch die Zollpause neue Handelsdynamiken ergeben – auch wenn niemand wirklich weiß, wie es nach Ablauf der 90 Tage weitergeht. Doch die Märkte leben von Erwartungen, und die haben sich in den letzten Tagen spürbar aufgehellt.
Lenovo – ein klarer Gewinner
Besonders stark im Fokus steht aktuell Lenovo. Das Unternehmen, das 2005 die PC-Sparte von IBM übernahm, ist längst ein globaler Gigant: Weltmarktführer bei PCs mit einem Marktanteil von 26 Prozent – allein in den USA rund 18 Prozent. Lenovo vertreibt Notebooks, Tablets, Server und Smartphones in über 180 Ländern und hat sich mit der Marke Motorola auch in Nordamerika einen Namen gemacht.
Nach der Ankündigung des Zoll-Moratoriums stieg die Aktie in kürzester Zeit um rund acht Prozent – und hat sich seit dem Höhepunkt der Spannungen Anfang April um satte 25 Prozent erholt. Anleger werten Lenovo als klaren Profiteur einer stabileren Handelspolitik mit den USA – und als spannenden Kandidaten für weiteres Wachstum in einem sich entspannenden Marktumfeld. Wer an eine Verbesserung der Handelsbeziehungen glaubt, kommt an diesem Titel kaum vorbei.

Doch nicht nur Lenovo überzeugt. Auch andere große, insbesondere chinesische Unternehmen zeigen positive Kursentwicklungen. Vor allem die in Hongkong gelisteten Werte haben zuletzt zugelegt. Der Hang Seng China Enterprises Index, in dem internationale Player wie Alibaba gelistet sind, nähert sich wieder dem Dreijahreshoch vom März.
Bemerkenswert ist, wie ruhig und strategisch China in den vergangenen Wochen auf den Zollpoker reagiert hat. Die wirtschaftliche Abhängigkeit vom US-Markt ist längst nicht mehr so stark wie früher: Nur noch rund 15 Prozent der Exporte gehen in die USA – das entspricht etwa drei Prozent des chinesischen BIP. Im Jahr 2007 war dieser Wert noch doppelt so hoch.
Zudem halten sich die chinesischen Behörden gezielt fiskalischen Spielraum offen. Experten rechnen mit weiteren Maßnahmen zur Konjunkturstützung – zum Beispiel Zinssenkungen oder staatliche Impulse für den Binnenkonsum. Das dürfte besonders die inländisch orientierten A-Aktien beflügeln.
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