"Mit dieser Kapitalerhöhung schließen wir den Prozess des Zusammenschlusses mit der Deutsche Wohnen ab", sagte Vonovia-Finanzchefin Helene von Roeder am Sonntagabend. Vonovia-Aktionäre könnten nun durch die bereits im Mai angekündigte Kapitalerhöhung "neue Aktien zu einem attraktiven Preis beziehen".

Die neuen Papiere sollen den Aktionären durch ein mittelbares Bezugsrecht von 20:7 und zu einem Bezugspreis von 40 Euro angeboten werden. Vonovia erwarte Bruttoerlöse von etwa acht Milliarden Euro und wolle den Nettoerlös zur teilweisen Rückzahlung von syndizierten Darlehen für den Erwerb der Deutsche Wohnen einsetzen.

Vonovia hatte sich im Oktober nach mehreren vergeblichen Versuchen eine Mehrheit von 86,7 an der Deutsche Wohnen gesichert. Beiden Unternehmen zusammen gehören mehr als 500.000 Wohnungen im Wert von mehr als 80 Milliarden Euro, der größte Teil davon in Deutschland. Vonovia hatte für Deutsche-Wohnen-Aktien rund 17 Milliarden Euro ausgegeben. "Wir können jetzt mit vereinten Kräften die großen gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen im Wohnungsmarkt angehen", hatte Vonovia-Chef Rolf Buch angekündigt. Buch hatte lange um die Übernahme zittern müssen, im Sommer hatte der Branchenriese sogar die angestrebte Mehrheit verpasst. Erst indem der Bochumer Konzern im entscheidenden Anlauf auf alle Bedingungen verzichtete, entzog er Spekulationen auf ein Scheitern die Grundlage und setzte sich durch. Die Deutsche-Wohnen-Aktien wechselten für 53 Euro je Anteilsschein den Besitzer.

Zur Finanzierung des Deals hatte sich Vonovia eine knapp über 20 Milliarden Euro schwere Brückenfinanzierung gesichert. Nun leiteten die Bochumer die rund acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung in die Wege. Zudem sollen Wohnungen veräußert werden. In Berlin verkaufen die Immobilienriesen etwa knapp 15.000 Wohnungen für rund 2,46 Milliarden Euro an die öffentliche Hand.

Die Zeichnungsfrist für die neuen Aktien soll voraussichtlich am 24. November beginnen und am 7. Dezember enden. Vonovia hat sich bereits mit einer Reihe von Banken verständigt: Das Angebot basiere auf einem Aktienübernahmevertrag, der zwischen Vonovia und den Großbanken BofA, Morgan Stanley und Société Générale geschlossen wurde. Auch weitere Geldhäuser wie BNP Paribas, Citigroup , Commerzbank und Deutsche Bank seien als zusätzliche Joint Bookrunners beteiligt. Der Vertrag sehe die Verpflichtung der Joint Bookrunners zum Erwerb neuer Aktien zum Bezugspreis vor. Zusätzlich hätten sich eine Reihe von Fonds verpflichtet, die ihnen zustehenden Bezugsrechte aus der Kapitalerhöhung in vollem Umfang auszuüben. Dazu zähle etwa auch der Vonovia-Großaktionär Norges Bank.

rtr