Lieferdienste wie Delivery Hero setzen zunehmend auf profitables Wachstum – ein Strategiewechsel, der bei institutionellen Investoren gut ankommt. Übernahmen und das Engagement aktivistischer Investoren bringen zusätzlich Bewegung in die Branche und treiben die Aktienkurse an.

Der Trend zum bequemen Bestellen beim Italiener, Asiaten oder Burgerladen hält an. Allein im ersten Quartal 2025 verzeichnete Delivery Hero weltweit rund 6400 Bestellungen pro Minute – das entspricht über 100 Bestellungen pro Sekunde. Laut Schätzungen von Statista Market Insights wird der globale Wachstumstrend zwar anhalten, das Tempo dürfte sich jedoch verlangsamen. Kein Wunder also, dass in den vergangenen Monaten wieder verstärkt Übernahmen und aktivistische Beteiligungen zu beobachten waren.

Ein prominentes Beispiel: Der südafrikanische Tech-Investor Prosus, Großaktionär von Delivery Hero und Inhaber des brasilianischen Dienstes iFood, übernahm Anfang 2025 den niederländischen Konkurrenten Just Eat Takeaway für 4,3 Milliarden Euro.

Delivery Hero als mögliches Ziel

Die Phase des Geldverbrennens lässt Delivery Hero hinter sich. Im ersten Quartal 2025 konnte der Konzern seine Umsätze in Europa, dem Nahen Osten, Nordafrika und Amerika jeweils um 25 bis 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern. In Asien liegt der Umsatz mit rund einer Milliarde Euro bereits auf hohem Niveau, dort wird das Wachstum allerdings durch den starken Expansionskurs des chinesischen Konkurrenten Meituan gebremst.

Zwei Faktoren treiben das Wachstum besonders: Zum einen setzt Delivery Hero zunehmend auf einen eigenen Lieferservice, was die Margen verbessert. Zum anderen trägt das Werbegeschäft immer stärker zum Gesamtumsatz bei – etwa durch bezahlte Platzierungen von Restaurants in der App, Produkt-Promotions oder Gutscheinangebote für bestimmte Märkte.

Gleichzeitig treibt das Management die Integration bestehender Töchter wie Glovo (Spanien) und Woowa (Südkorea) voran. Beide liefern neben fertig zubereiteten Gerichten auch Lebensmittel und Apothekenprodukte. Eine tiefere Einbindung in lokale Plattformen soll Prozesse vereinfachen, Synergien schaffen und Kosten senken.

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Foto: Börsenmedien AG

Finanziell zeigt sich der Kurswechsel deutlich: Das bereinigte EBITDA stieg 2024 kräftig auf 693 Millionen Euro, der freie Cashflow war erstmals positiv. Für das laufende Jahr erwartet Delivery Hero ein EBITDA zwischen 975 und 1025 Millionen Euro sowie einen freien Cashflow von rund 200 Millionen Euro. Finanzchefin Marie-Anne Popp erklärte im April gegenüber dem Handelsblatt: „Wir müssen unsere Quartalsergebnisse stetig verbessern. Dabei ist eine Kombination aus Wachstum und Profitabilität sehr wichtig.“

Diese Entwicklung dürfte auch Großinvestor Prosus erfreuen. Über das Investmentvehikel Naspers Ventures hält das Unternehmen 29,9 Prozent an Delivery Hero. Nach der Übernahme von Just Eat Takeaway erscheint Delivery Hero als ein mögliches strategisches Ziel, zumal sich die Geschäftsmodelle der beiden Unternehmen gut ergänzen. Kapital für weitere Übernahmen ist bei Prosus reichlich vorhanden.

Die Aktie von Delivery Hero zeigt sich in einem klaren Aufwärtstrend, und auch die fundamentalen Kennzahlen haben sich zuletzt deutlich verbessert. Analysten wie Jürgen Kolb und Sven Sauer von Kepler Cheuvreux bewerten die Aktie mittelfristig positiv. Dennoch sind Rücksetzer angesichts der Marktvolatilität nicht auszuschließen.

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