Ich halte Aktien des südafrikanischen Unternehmens Naspers (ISIN: ZA E00 001 588 9) und habe ein Angebot zur Ausgabe von Bonusaktien bekommen. Abgesehen davon, dass diese wahrscheinlich steuerlich bewertet werden, gibt es zwei Wahlmöglichkeiten: eine zum Bezug von Naspers-Aktien im Verhältnis von 1 : 0,36986 und eine zum Bezug von Aktien eines künftigen Unternehmens namens Prosus N. V. im Verhältnis eins zu eins. Könnten Sie bitte zum Geschäftsmodell der Prosus N. V. etwas sagen, und was es hinsichtlich der Annahme des einen oder des anderen Angebots abzuwägen gilt?

€uro am Sonntag:

Die Sache ist in der Tat kompliziert. Eine relativ gute Übersicht dazu finden Sie auf der Naspers-Homepage (www.naspers.com/news/naspers-anounces-revised-timetable-for-the-listin). Dort steht auch, welche Beteiligungen Prosus künftig halten wird. Prosus wird auf jeden Fall eine große Beteiligungsfirma im Techbereich sein (www.newglobaltechgroup.com/en/transaction-structure/).

Ihre Wahlmöglichkeit bezieht sich darauf, ob Sie Prosus-Aktien wollen oder ob Sie mehr Naspers-Aktien nehmen und ihren indirekten Anteil an Prosus auf diese Weise erhöhen. Wäre alles steuerneutral, wäre es vermutlich besser, die neuen Aktien von Prosus zu beziehen, weil dadurch eine Organisationsstufe (und vor allem die Politik in Südafrika) "ausgeschaltet" wird. Ob die Erhöhung über Naspers-Anteile steuerneutral ist, ist derzeit jedoch kaum einzuschätzen.

Sie haben recht damit, dass die Abspaltung wohl eher zu einer Besteuerung (zumindest vorläufig) führen wird. Wenn steuerfreie Kursgewinne bei Naspers möglich sind, stellt sich daher die Frage, ob man seine Naspers-Aktien nicht vor der Transaktion verkauft. Hierzu sollten Sie allerdings Ihren Steuerberater konsultieren.