Bei der französischen Fondsgesellschaft Carmignac zogen Anleger in den vergangene Jahren, aufgrund schwacher Performance, massiv Gelder ab. Zwischen November 2018 und Dezember 2019 flossen allein aus dem Carmignac Securité vier Milliarden Euro ab und aus dem Carmignac Patrimoine fünf Milliarden Euro. Das verwaltete Vermögen liegt dadurch nur noch bei rund 35 Milliarden Euro. Ende des Jahres 2017 betrug es noch rund 56 Milliarden Euro. Nun sieht Edouard Carmignac Licht am Ende des Tunnels. Der Firmengründer erwartet 2020 den Wendepunkt für das Unternehmen. Denn die Fonds hätten sich zuletzt gefangen und überwiegend sehr erfreuliche Ergebnisse gezeigt. Zudem sprach Carmignac auf dem Quartalsmeeting in Paris darüber, dass das Unternehmen nun nach zahlreichen Neueinstellungen über das beste Anleihe- und Aktienteam in Europa verfüge.

Zudem hat Carmignac Anfang 2019, nach einem schlechten Jahr 2018, seine Struktur verändert und einen strategischen Anlageausschuss installiert, der den Investmentprozess nach Meinung von Edouard Carmignac verbessert. Daher erwartet Didier Saint-George, Mitglied des Investment­komitees, erstmals seit 2015 wieder einen deutlichen Anstieg des verwalteten Vermögens bei Carmignac Gestion. "Denn bislang war es immer so, dass wir hohe Zuflüsse hatten, wenn wir gute Ergebnisse geliefert haben, und starke Abflüsse in schlechten Jahren", erklärt Saint-Georges. Der Hauptgrund ist für den Franzose, dass sie kein ­eigenes Vertriebsnetzwerk haben, sondern auf unabhängige Berater angewiesen sind. "Sie handeln so, dass es für die Kunden das Beste ist. Daher ist es legitim, dass sie so handeln", sagt Saint-­Georges. Die Hoffnung, dass die Anleger wieder zu Fonds wie dem Carmignac Patrimoine zurückkehren, ist nicht unberechtigt. In den vergangenen zwölf Monaten legte er um etwa 13 Prozent zu. Die Volatilität betrug dabei nicht einmal vier Prozent. Das kann sich sehen lassen.

Einen Aufwärtstrend prophezeit Carmignac auch der Weltwirtschaft in der ersten Hälfte 2020. Laut Leroux soll sie vor ­allem durch China vorangetrieben werden. Zudem bewertet der Franzose das Umfeld, welches die Notenbanken geschaffen haben, als sehr positiv für Aktien. "Dies dürfte sich so schnell auch nicht ändern", sagt der ­Experte. Allerdings würde diese Politik dazu führen, dass das mittelfristige Wachstumspotenzial der Wirtschaft nur schwach ausgeprägt sei. "Es wird zu eher kurzlebigen Aufschwungphasen kommen und ­dadurch wären nur wenige Unternehmen in der Lage, ihre Gewinne langfristig zu steigern." Daher ist Saint-Georges davon überzeugt, dass Stockpicking wichtig ist und Wachstumsaktien stärker gewichtet werden müssen. Als derzeit größtes Risiko für ihr Szenario sehen die Franzosen das sich von China aus verbreitende Corona­virus.