Ursprung der Gesellschaft sind Halbleiterbetriebe der ehemaligen DDR. Das operative Zentrum befindet sich in Erfurt, formeller Sitz der Holding ist aber Belgien. Der Konzern hat sechs Produktionsstätten und rund 3800 Mitarbeiter. Der Börsengang im Jahr 2017 stand unter keinem guten Stern. Die Aktien wurden am unteren Ende der Emissionsspanne bei acht Euro an der Euronext platziert. In der Folge erreichte der Wert zwar zwischenzeitlich zweistellige Kurse. Da 2019 aber vor allem die Halbleiternachfrage aus der Autoindustrie stockte, sanken die Umsätze um 14 Prozent. Das reichte aus, um aus einem Betriebsgewinn einen kräftigen Verlust zu machen. Entsprechend schwach entwickelte sich die Aktie.

Prototypen weisen den Weg

X-Fab produziert Wafer, die im Kundenauftrag für spezielle Anwendungen etwa in der Autobranche, der Industrie oder der Medizintechnik entwickelt werden. Die Wertschöpfungskette beginnt bei der Entwicklung von Prototypen. Daraus werden Kleinserien erstellt, und schließlich erfolgt die Fertigung mit hohem Volumen und Deckungsbeiträgen. Die Erlöse aus der Prototypenfertigung bestimmen den langfristigen Erfolg. Je mehr neue Projekte aufgesetzt werden, umso stärker ist das folgende Massengeschäft. Und trotz des schwachen Abschneidens der Gruppe 2019 erreichte die Prototypenfertigung im zweiten Halbjahr ein Rekordniveau. Dabei hat X-Fab einige Joker im Ärmel. Die Firma ist führend bei Siliziumkarbid-Wafern, einer Zukunftstechnologie. Zudem kann die RF-Technologie den Übergang zu den schnellen Mobilfunknetzen unterstützen.

Der Auftragseingang signalisiert auf jeden Fall die Trendwende. Er war laut Firmenangaben in den letzten beiden Monaten 2019 so hoch wie seit Mitte 2018 nicht mehr. Das deutet darauf hin, dass X-Fab im laufenden Jahr besser abschneiden wird. Das Unternehmen rechnet mit einem Erlösplus von zehn Prozent und einer Betriebsergebnismarge zwischen zehn und 15 Prozent. 2019 lag die Marge bei nicht einmal sechs Prozent.

Sollte sich dieser Umsatz- und Gewinn-Turnaround mit den Zahlen bestätigen, dürfte die Aktie ihre Aufholjagd fortsetzen. Mittelfristig könnte sie wieder zweistellige Kurse erreichen.