"Der seit 2006 andauernde Beschäftigungszuwachs wäre vermutlich auch ohne die Corona-Krise bald zum Ende gekommen, da das Erwerbspersonenpotenzial aufgrund des demografischen Wandels schwindet", betonten die Statistiker. "Diese Entwicklung wird derzeit immer weniger durch eine höhere Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung sowie die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte kompensiert."

Dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge dürfte die Zahl der Erwerbstätigen in diesem und im kommenden Jahr mit der erwarteten Konjunkturerholung spürbar steigen. 2023 soll sie bei rund 45,5 Millionen liegen. "Damit wird aber auch der Zenit erreicht", sagte IfW-Vizepräsident Stefan Kooths zu Reuters. "Denn danach scheiden mehr Personen aus dem Erwerbsleben aus als neue auf den Arbeitsmarkt hinzukommen." Dieser Effekt lasse sich auch durch mehr Zuwanderung und eine stärkere Erwerbsbeteiligung etwa von Müttern "nicht umkehren, sondern lediglich mildern".

Die Entwicklungen in den einzelnen Wirtschaftsbereichen ging 2021 stark auseinander. Bei den Dienstleistern gab es ein Beschäftigungsplus von 94.000 oder 0,3 Prozent auf rund 33,7 Millionen. 2020 hatte es hier noch ein Minus von 0,6 Prozent gegeben. Die größten Zuwächse gab es dabei im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit 249.000 (+2,2 Prozent) sowie im Bereich Information und Kommunikation mit 33.000 (+2,4 Prozent). Beide Bereiche konnten im Krisenjahr 2020 bereits Zuwächse erzielen. Bei Unternehmensdienstleistern, zu denen etwa die Arbeitnehmerüberlassung zählt, gab es ein Plus von 33.000 oder 0,5 Prozent, der aber den Rückgang von 2020 nicht wettmachen konnte. Im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe wurde ein Rückgang von 176.000 Personen (-1,8 Prozent) registriert, der auf ein Minus von 218.000 oder 2,1 Prozent im Jahr 2020 folgt.

Außerhalb des Dienstleistungsbereichs ging die Beschäftigung insgesamt zurück: Im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) sank sie um 96.000 oder 1,2 Prozent auf rund 8,1 Millionen. Vom Baugewerbe kamen mit einem Anstieg um 31.000 Erwerbstätige (+1,2 Prozent) auf rund 2,6 Millionen "weiterhin sehr positive Impulse als Beleg einer weiter andauernden Baukonjunktur", so die Statistiker. Im Bereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei waren 22.000 Personen weniger erwerbstätig als 2020, was einem deutlichen Rückgang von 3,8 Prozent auf 558.000 entspricht.

Die Zahl aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nahm im Jahresdurchschnitt 2021 um 115.000 Personen oder 0,3 Prozent auf rund 41,0 Millionen zu. Dazu hat maßgeblich die positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beigetragen. "Bei den Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger setzte sich der seit nunmehr zehn Jahren andauernde Abwärtstrend im Jahr 2021 weiter fort", hieß es. Ihre Zahl sank um 108.000 auf 3,9 Millionen (-2,7 Prozent).

rtr