Börsenschock, Krypto-Hype und ein erbitterter Kampf um die Zukunft des Bezahlens: Warum Anleger und Verbraucher jetzt ganz genau hinschauen sollten – und wie die großen Player reagieren.
Verdächtige Milliarden-Abbuchungen bei Paypal, ein Kurssturz bei Adyen, und die Angst vor einer „Erosion vieler Geschäftsmodelle“: Die Welt der Zahlungsdienstleister steht Kopf. Was früher als Selbstläufer galt, ist plötzlich ein riskantes Spiel mit ungewissem Ausgang. Anleger und Kunden sind gleichermaßen verunsichert – und das aus gutem Grund.
„Die einfachen Früchte sind abgeerntet, und es besteht die große Sorge, dass nun ein verstärkter Wettbewerb auf Kosten der Margen entbrennt“, warnt Zahlungsverkehr-Experte Wesselin Kruschev im Interview mit €uro am Sonntag. Tatsächlich lasten Inflation, hohe Zinsen und eine abkühlende Konjunktur schwer auf den einstigen Börsenlieblingen wie Adyen, Worldline und Paypal. Die Wachstumsraten der Pandemie sind Vergangenheit, das Geschäft wird härter, die Investoren skeptischer.
Doch es ist nicht nur die Konjunktur: Mit dem neuen US-Kryptogesetz „Genius Act“ und dem Siegeszug der Stablecoins steht die Branche vor einer echten Zeitenwende. „Sobald Stablecoins direkt über Wallets laufen, braucht es keine Karten mehr“, erklärt Markus Fehn von Chartered Investment. Händler wie Amazon oder Walmart arbeiten längst an eigenen Lösungen – Zahlungen laufen direkt über die Blockchain, Banken und Kartenanbieter geraten ins Hintertreffen. „Das senkt Kosten, beschleunigt Transaktionen und liefert wertvolle Echtzeitdaten über das Kundenverhalten“, so Fehn weiter.

Die etablierten Player wie Mastercard, Visa oder Paypal geben aber nicht kampflos auf. Sie setzen auf eigene Stablecoin-Projekte, integrieren Blockchain-Lösungen und wollen sich vom reinen Zahlungsabwickler zum Technologiepartner entwickeln. „Statt nur Gebühren für Transaktionen zu nehmen, sollten sie Plattformen anbieten – von Datenanalyse über Working-Capital-Lösungen bis zu Loyalty-Programmen“, betont Kruschev. Nur so gelingt es, die Kundenbindung zu stärken und neue Umsatzquellen zu erschließen.
Dennoch bleibt die Unsicherheit: Die Marktbereinigung hat begonnen, und die Zeit der großen, teuren Mega-Deals ist vorerst vorbei. Die Zukunft gehört denen, die sich anpassen – und schnell lernen, in der neuen Welt von Blockchain, Krypto und Datenanalyse zu bestehen. Wer wissen will, wie es für die Branche weitergeht und welche Unternehmen die Nase vorn haben, erfährt dies in der großen Branchenanalyse in der neuen Ausgabe der Euro am Sonntag.
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