Bei einem Direktlisting bringt ein Unternehmen seine Aktien an die Börse, ohne im Vorfeld öffentlich Papiere zu verkaufen. Damit umgeht das Unternehmen den komplexen und teuren Bookbuilding-Prozess, bietet den Investoren aber die Möglichkeit, Anteile zu verkaufen oder zu kaufen. "Ich sehe das als modernen Weg an die Börse. Es ist richtig, dass wir daran interessiert sind", sagte Siemiatkowski. Klarna wickelt Online-Käufe ab und ist in Deutschland vor allem für den Überweisungsdienst "Sofort" bekannt.

Bankenkreisen zufolge steht Klarna vor einer weiteren, mehr als 500 Millionen Dollar schweren Finanzierungsrunde, die schon in wenigen Tagen abgeschlossen sein könnte. Bei der letzten Runde im September, bei der das 2005 gegründete Unternehmen 650 Millionen Dollar bei Finanzinvestoren wie Silver Lake eingeworben hatte, war Klarna mit elf Milliarden Dollar bewertet worden. Investmentbanker halten ein Direktlisting von Klarna für plausibel: "Sie brauchen kein Geld aus einem Börsengang, deshalb wäre ein Direktlisting durchaus sinnvoll", sagte ein Banker, der nicht genannt werden wollte. Die Banken, die Börsenkandidaten teuer beraten, würden bei einem solchen Schritt weitgehend leer ausgehen.

Eines der vor allem in USA boomenden SPACs (Special Purpose Acquisition Company) für einen Börsengang durch die Hintertür zu nutzen, schloss Siemiatkowski aus: "Ich kann diese Gerüchte gern zurückweisen. Ich glaube, das ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Niemand hat mich bisher überzeugt, dass das ein bevorzugter Weg sein könnte." Ein klassischer Börsengang sei dagegen weiterhin möglich. Vor einer Entscheidung müsse aber erst Finanzvorstand Niclas Neglen an Bord kommen, der im März anfangen soll. "Ich will ihm die Chance geben, das Unternehmen kennenzulernen. Und dann werden wir abwägen, was sinnvoll ist", sagte Siemiatkowski.

rtr