"Zalando hat im ersten Quartal 2021 sein bislang stärkstes Wachstum seit dem Börsengang 2014 erzielt", sagte Finanzvorstand David Schröder. Inzwischen zählt Zalando 41,8 Millionen Kunden - vor Beginn der Pandemie waren es 31 Millionen.

Die Analysten von Bernstein sprachen davon, dass Zalando auf dem Weg zu einem "überdimensionalen" Jahr sei. Am Aktienmarkt fand diese Erwartung zunächst keinen Widerhall. Das im MDax notierte Papier bewegte sich kaum. Zalando wird inzwischen als aussichtsreicher Kandidat für den deutschen Leitindex Dax gehandelt.

Zalando profitiert ähnlich wie die Konkurrenten AboutYou aus Hamburg sowie Asos und Boohoo aus Großbritannien davon, dass immer mehr Menschen im Lockdown ihre Kleidung online kaufen. Zudem zahlt sich aus, dass die europäische Nummer eins sich stärker als Plattform-Anbieter etabliert, über den andere Händler, Modemarken oder stationäre Geschäfte ihre Waren verkaufen und dafür wie auch für Logistik-Dienstleistungen Provisionen an Zalando zahlen.

Von Januar bis März legte der Umsatz um fast 47 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu und lag damit im Rahmen der im April veröffentlichten vorläufigen Zahlen. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) betrug 93,3 Millionen Euro nach einem Verlust von fast 100 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Zalando kam zu Gute, dass weniger Kunden ihre Waren retournierten. Im Gesamtjahr soll das bereinigte Ebit auf 400 bis 475 Millionen Euro klettern. Bisher waren maximal 425 Millionen Euro prognostiziert worden.

Aktuell ist der Modehändler, der inzwischen auch Second-Hand-Mode und Kosmetik verkauft, mit rund 14.000 Mitarbeitern in 17 Ländern aktiv. Das weitere Wachstum soll sich auch aus der Expansion in acht neue Länder speisen. So will Zalando noch in diesem Jahr sein Geschäftsgebiet um Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Slowakei und Slowenien ausweiten. Um das zu bewältigen, wird das bestehende Logistiknetzwerk auf 15 von derzeit zehn Zentren ausgebaut werden. Neue Lager in Madrid und Rotterdam gehen in Kürze an den Start, bis 2023 sollen zudem neue Zentren in Deutschland, Frankreich und Polen eröffnet werden. Mit diesem Logistiknetzwerk könnten dann Waren im Umfang eines Bruttowarenvolumens (GMV) - der Wert aller verkauften Waren - von 18 Milliarden Euro abgewickelt werden, sagte Schröder. Im vergangenen Jahr lag der GMV bei 10,7 Milliarden Euro und soll bis 2025 auf mehr als 30 Milliarden Euro kletttern.

Dieses Jahr soll er die Marke von 14 Milliarden Euro knacken. Schröder rechnet damit, dass das Geschäft mit der Lockerung von Lockdowns in Europa in der zweiten Jahreshälfte "zu einer neuen Normalität" zurückkehrt.

rtr