Indikator fällt etwas besser als erwartet aus. Dennoch deutlich höheres Risiko eines Konjunktureinbruchs. Von Wolfgang Ehrensberger 

Das ZEW-Barometer für die Konjunkturerwartungen ist im Oktober erstmals seit drei Monaten nicht mehr gefallen. Der Wert für die Einschätzung der Entwicklung in den kommenden sechs Monaten verbesserte sich um 2,7 Zähler auf minus 59,2 Punkte. Experten hatten hier einen weiteren Rückgang erwartet. Das Barometer für die aktuelle Lage fiel allerdings weiter um fast zwölf Punkte auf minus 72,2 Punkte.

Basis für die Erhebung ist eine monatliche Umfrage des Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter 176 Analysten und Anlegern. Insgesamt zeigten die Zahlen, dass sich der wirtschaftliche Ausblick erneut verschlechtert habe. Das Risiko für einen Rückgang der Wirtschaftsleistung im kommenden halben Jahr sei erheblich gestiegen, erläuterte ZEW-Präsident Achim Wambach das Ergebnis. Die Wirtschaft befindet sich demnach auf Rezessionskurs.

„Die massive Verschlechterung der aktuellen Lageeinschätzungen bestätigt uns in der Annahme, dass die Rezession bereits begonnen hat", kommentierte VP-Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel die Oktober-Umfrage. "Der Depressionsmodus hält an", ergänzte Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe. Zu denken gebe, dass die Bewertung der aktuellen Konjunkturlage so kräftig eingebrochen sei. "Das ist auch nachvollziehbar: Die Energiekrise ist trotz Gaspreisbremse nicht vom Tisch und die globale Lage ernst. Zuletzt hat sich auch noch der Zugang zu Krediten für den Mittelstand deutlich erschwert", sagte Krüger. Das Insolvenzthema werde deshalb immer akuter. Die Wirtschaft befinde sich auf Rezessionskurs.