Investoren erhoffen sich nach Bekanntgabe des Zinsbeschlusses von EZB-Präsident Mario Drgahi am Nachmittag eine erste Zwischenbilanz des großangelegten Staatsanleihen-Kaufprogramms. Die EZB und die nationalen Notenbanken starteten mit den Käufen am 9. März.

Draghi will mit dem insgesamt 1,14 Billionen Euro schweren Programm nach dem Vorbild der US-Notenbank Fed die Preise im Währungsraum anheizen und die Konjunktur beflügeln. Die Inflation lag in der Euro-Zone im März noch bei minus 0,1 Prozent - Zielmarke der EZB ist aber eine Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent. Draghis Plan: Wenn die Geldhäuser im Zuge weiter sinkender Renditen Staatstitel verkaufen, werden sie freiwerdende Gelder stärker für die Kreditvergabe einsetzen. Das nützt der Konjunktur und dürfte letztlich auch die Inflation wieder nach oben treiben.

Experten erwarten unter anderem, dass sich Draghi dazu äußert, wie sich die große Geldschwemme auf die Kreditvergabe im Euro-Raum auswirkt. Auch die Frage, ob den Euro-Hütern ausreichend Schuldtitel zum Kauf angeboten werden, dürfte Thema sein. Zuletzt hatte es Befürchtungen gegeben, bei manchen Staatsanleihen könnte das Angebot knapp werden. Die EZB plant monatlich Käufe von Staatsbonds und anderen Wertpapieren im Umfang von 60 Milliarden Euro. Im März erwarben die EZB und die nationalen Notenbanken Staatsbonds, Pfandbriefe ("Covered Bonds") und Hypothekenpapiere ("ABS") für rund 61 Milliarden Euro.

Reuters