In der Vita von Joachim Fels tauchen die Hochkaräter der Investmentbranche auf: Executive Director bei Goldman Sachs, Chefvolkswirt bei Morgan Stanley und Chefvolkswirt bei Pimco. In Bezug auf das gerade stattgefundene Treffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) glaubt er, dass der Höhepunkt der Angst an den Märkten erreicht sein dürfte. Von Matthias Fischer 

„Mit Ausnahme des Jahres 2008 kann ich mich nicht erinnern, dass die Stimmung unter den Politikern und Anlegern, die an der IWF-Jahrestagung in Washington teilnahmen, so düster war wie letzte Woche. Die ganze Stadt wirkte wie eine Echokammer der Besorgnis über Atomwaffen, geopolitische Brüche, mangelnde politische Koordination, Rezession, hartnäckige Inflation, geld- und fiskalpolitische Fehleinschätzungen und schwindende Marktliquidität“, so Fels in einem gerade veröffentlichten Beitrag.

Er teile zwar die viele dieser Bedenken, aber er führt auch aus:  „Nach den Sitzungen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass der Konsens nun insgesamt zu pessimistisch geworden ist und dass wir aus drei Gründen den Höhepunkt der Angst an den Märkten erreicht haben oder zumindest kurz davor stehen.“ Und dann nennt er die drei Punkte, die ihn eher positiv stimmen. Zum einen glaubt er, dass die Arbeitsmärkte in den USA und in Europa stabil bleiben. Daneben meint er, dass die Zentralbanken auf die Hilfe der Finanzpolitik bauen können, um die Inflation zu bekämpfen. „Ein Grund dafür ist, dass die US-Zwischenwahlen im November wahrscheinlich zu einem gespaltenen Kongress führen werden, was einen Stillstand und keine weiteren fiskalischen Lockerungen in den nächsten Jahren bedeuten würde.“ Und schließlich prognostiziert er nach den bereits deutlich gestiegenen Renditen ruhigere Anleihemärke. „Wenn sich die Anleiherenditen auf diesen höheren Niveaus stabilisieren, anstatt weiter zu steigen, könnte dies auch dazu beitragen, dass Risikoanlagen wie Aktien einen Teil der bisherigen Jahresverluste aufholen.“