WIE GROSS WIRD DER ZUKUNFTSFONDS SEIN?


Vorgesehen sind nach einem Grundsatzbeschluss der großen Koalition von November 2019 zehn Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die erste Tranche als Soforthilfe in der Krise ist also ein überdurchschnittlich großer Teil des geplanten Volumens.

WER KÜMMERT SICH UM DIE DETAILS?


Die staatliche Förderbank KfW soll die Einzelheiten ausarbeiten. In Kreisen der Bundesregierung heißt es, das Kabinett solle noch im ersten Halbjahr grünes Licht geben, die Umsetzung dann im zweiten Halbjahr erfolgen. KfW-Chef Günther Bräunig spricht von mehreren Monaten: "Unser Ziel ist, bis zur Juni-Sitzung des Verwaltungsrats die einzelnen Bausteine volumenmäßig ausgearbeitet zu haben." Angedacht sei ein Baukasten aus zehn verschiedenen Einzelprodukten.

Der Grünen-Finanzpolitiker Danyal Bayaz kritisiert, die Politik reagiere spät. "Es rächt sich, dass die Bundesregierung kaum Vorarbeiten zum Zukunftsfonds geleistet hat." In Branchenkreisen war lange vermutet worden, dass der Zukunftsfonds privaten Investoren über die Gründung eines Dachfonds erleichtert, in großem Stil Wagniskapital in bereits etabliertere Start-ups (Late-Stage-Finanzierung) zu stecken.

Experten erwarten nun aber, dass vor allem Mittel für bestehende Instrumente, die ohnehin teilweise bei der KfW angesiedelt sind, aufgestockt werden. Davon könnten beispielsweise öffentliche Wagniskapitalinvestoren wie KfW Capital und der Europäische Investitionsfonds profitieren - oder der High-Tech-Gründerfonds.

WIE SOLLEN DIE 2 MILLIARDEN EINGESETZT WERDEN?


Mit dem Geld soll laut Finanzminister Scholz und Wirtschaftsminister Peter Altmaier verhindert werden, dass anstehende Finanzierungsrunden platzen. KfW-Chef Bräunig sagt, die Umsetzung der ersten Tranche habe oberste Priorität. Der Staat wird sich an Co-Investments mit privaten Geldgebern beteiligen. Der öffentliche Anteil dürfte dabei Experten zufolge von etwa 20 bis 70 Prozent reichen, in vielen Fällen aber bei der Hälfte liegen. So kann das Volumen zusammen mit privaten Beteiligungen auf womöglich vier Milliarden Euro gehebelt werden. Offen ist noch, wie viel Geld der Staat maximal pro Transaktion einsetzen will.

WARUM HELFEN BANKEN NICHT?


Start-ups haben in der Regel kaum eine Chance, durch den normalen Prüfprozess für Bankkredite zu kommen. Sie haben noch keine gewachsenen Strukturen, meist keine Rücklagen und machen nur selten Gewinne. Deswegen läuft die Finanzierung über spezialisierte öffentliche und private Investoren sowie staatliche Förderprogramme. Im vergangenen Jahr wurden laut Regina Hodits, Vorstandssprecherin beim Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften, insgesamt 1,7 Milliarden Euro Venture Capital in rund 570 Start-ups investiert. "Trotzdem sind wir in Europa nur Mittelfeld." Das solle sich mit dem Zukunftsfonds ändern.

rtr