Vor allem die Kommunen sind in den Vereinigten Staaten für Wasser- und Abwasser verantwortlich. Der Anteil privater Unternehmen an der gesamten Wasserversorgung liegt bei gerade mal 14 Prozent. Doch viele Städte und Gemeinden sind klamm. Für dringend notwendige Modernisierungsmaßnahmen fehlen die Mittel. Das hat Folgen. So wurden beispielsweise zahlreiche Bewohner von Flint City im Bundesstaat Michigan schwer krank, weil das Wasser nicht vorschriftsmäßig aufbereitet wurde und hohe Anteile von Kupfer und Blei enthielt.

Rund eine Billion Dollar müsste in den kommenden Jahren investiert werden, um Vorfälle wie in Flint City zu vermeiden, schätzt Susan Story, frühere Finanzchefin und aktuelle Vorstandsvorsitzende von American Water. Das größte an der Börse gelistete Wasserunternehmen der USA versorgt bereits 14 Millionen Menschen in 45 US-Bundesstaaten sowie in der kanadischen Provinz Ontario mit dem flüssigen Rohstoff. In den kommenden Jahren dürften zahlreiche neue Nutzer hinzukommen. Etliche Kommunen sehen sich gezwungen, die für sie zu teuer gewordene Wasserversorgung zu privatisieren.

American Water zählt zu den aktivsten Käufern. Im vergangenen Jahr vollendete das Unternehmen 17 Akquisitionen und gewann im ersten Halbjahr 2018 infolge von Privatisierungen 5600 neue Kunden  - unter anderem in Michigan, New Jersey und Pennsylvania. "Werden die derzeit 17 laufenden Akquisitionsverhandlungen erfolgreich abgeschlossen, kommen 56 000 weitere Kunden hinzu", erklärt Story.

Die Mittel für die Zukäufe besorgt sich American Water am Kapitalmarkt. Der jüngst aufgelegte Bond (siehe Kasten) weist ein Volumen von 625 Millionen Dollar auf. Neben Zukäufen wird das Geld der Gläubiger auch in Technik gesteckt. So setzt American Water mittlerweile eine Vielzahl von Drohnen ein, um über Land laufende Wasserleitungen aus der Luft zu inspizieren.

Rating im Topsegment



Im Zuge der Akquisitionen ziehen auch die Verbindlichkeiten an. Aktuell beläuft sich die Verschuldung auf über sechs Milliarden Dollar, im kommenden Jahr könnten es acht Milliarden werden. Ein Abrutschen in den Non-Investment-Grade-Bereich ist aber nicht zu befürchten. Die Ratingagentur S & P beurteilt die Bonität des Unternehmens mit "A".