Die Temperaturen sind in Russlands Hauptstadt auf minus 35 Grad gefallen. Mehr als frostig sind derzeit auch die Beziehungen Moskaus zu Washington. US-Geheimdienste werfen Kreml-Chef Wladimir Putin vor, persönlich für Hackerangriffe im US-Präsidentschaftswahlkampf verantwortlich zu sein. Diplomatisches Tauwetter kündigt sich jedoch an: "Ein gutes Verhältnis zu Russland zu haben ist eine gute Sache, beide Länder sollten zusammenarbeiten, um einige der drängendsten Probleme der Welt zu lösen", twitterte jüngst der künftige US-Präsident Donald Trump.

Die Aussicht auf Entspannung, vielleicht sogar auf eine dringend notwendige Lockerung der vom Westen verhängten Sanktionen machen Rubel-Anleihen zur heißen Wette. Zwar hat Russlands Währung 2016 bereits gegenüber Dollar und Euro jeweils um rund 16 Prozent zugelegt. Experten der UBS sehen im Rubel dennoch die beste Emerging-Markets-Währungswette im laufenden Jahr. Auch die Bank of America Merrill Lynch erkennt weiter Potenzial. Getrieben werde ihrer Meinung nach die Aufwertung neben einem stärkeren Wirtschaftswachstum vor allem durch die anhaltende Erholung des Ölpreises. Zwischen Rubel und Öl besteht eine enge Korrelation. Der Preis für den schwarzen Rohstoff könnte 2017 laut Bank of America auf 69 Dollar pro Barrel steigen. Gegenüber der aktuellen Notierung entspräche das einem Plus von 18 Prozent. Für den Einstieg in Rubel-Anleihen sprechen auch die anhaltend hohen Zinsen. Der russische Leitzins steht derzeit bei zehn Prozent. Trotz des Rückgangs der Teuerungsrate im Dezember auf 5,6 Prozent sieht Elvira Nabiullina weiterhin nur bedingt Spielräume für Zinssenkungen. Damit begrenzt Russlands Notenbankchefin das Risiko eines wieder schwächeren Rubels.