Die neu gewählte Staatspräsidentin Griechenlands macht den Bürgern Mut. "Wir haben bewiesen, dass wir mit Solidarität Probleme meistern können, auch wenn sie zunächst als unlösbar erscheinen", sagt Katerina Sakellaropoulou. Tatsächlich hat sich das Land, das infolge der Finanzkrise, vor allem aber aufgrund einer verfehlten Wirtschafts- und Haushaltspolitik in eine schwere Krise geraten war, inzwischen deutlich erholt. Athen konnte sich Anfang vergangenen Jahres nach langer Abstinenz wieder am Kapitalmarkt refinanzieren. Im Oktober stufte S & P die Bonität auf "BB-" hoch.

Das Coronavirus gefährdet nun die Erfolge. Die Achillesferse ist der Tourismus: Diese Branche trägt über 50 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt bei. Im laufenden Jahr dürften die Einnahmen aufgrund der Reisebeschränkungen wesentlich geringer ausfallen.

Die EZB ist jedoch fest entschlossen, einen Anstieg der Risikoprämien in der Eurozone zu verhindern, und zeigt Solidarität mit Griechenland. Sie nimmt das Land zum ersten Mal in das 750 Milliarden Euro schwere Anleihekaufprogramm auf. Athen verfügt somit über genügend Liquidität, um seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Die Prognose der Präsidentin, das Land werde es schaffen, gewinnt daher deutlich an Substanz.

Die bis zum Jahr 2026 laufende Anleihe reagierte auf das EZB-Engagement mit Kursgewinnen, nachdem der Bond zuvor kräftig verloren hatte. Anleger, die das Papier bereits besitzen, müssen sich nicht davon trennen. Auch für mutige Neueinsteiger ist die Anleihe interessant. Der Abstand zur entsprechenden Bundesanleihe beträgt 3,3 Prozentpunkte.