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Im Gegensatz zu Schweizer Aktien können hierzulande Anleihen aus dem Land der Eidgenossen gehandelt werden. Attraktiv verzinst ist der im Jahr 2017 erstmals von einem Schweizer Unternehmen emittierte grüne Bond von Helvetia Environnement (siehe Kasten). Die Firma mit Sitz in Carouge im Kanton Genf sammelt Müll ein, recycelt Wertstoffe und erzeugt aus Abfall Energie.

Laut eigenen Angaben werden in den Sortieranlagen des Unternehmens täglich 500 000 Tonnen Müll bearbeitet. Helvetia Environnement bietet seine Dienste Gemeinden, öffentlichen und privaten Unternehmen sowie privaten Kunden an. Die vor drei Jahren am Kapitalmarkt aufgenommenen Mittel investiert das Unternehmen ausschließlich in die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Entsorgungskonzepte.

In den vergangenen Jahren tätigte das Unternehmen, das 500 Mitarbeiter beschäftigt, einige Akquisitionen. 2017 wurde etwa der Wettbewerber Swiss Recycling Services übernommen. Helvetia Environnement zählt zu den führenden Waste-Managern der Schweiz. Die Wachstumsstrategie der privat geführten Firma ließ aber auch die Verbindlichkeiten ansteigen. Die Nettoverschuldung betrug Ende vorigen Jahres rund 97 Millionen Schweizer Franken. Die Ratinggesellschaft Euler Hermes beurteilt die Bonität mit "BB-". Der Ausblick wurde lange Zeit mit stabil eingeschätzt.

Die Corona-Krise nahm Euler Hermes aber zum Anlass, die Kreditnote zu prüfen. Eine Herabstufung ist nicht ausgeschlossen, da der Lockdown etwa das Müllaufkommen bei Gewerbekunden verminderte und so der freie Cashflow geringer ausfällt. Doch in der Schweiz sind nun bereits ebenfalls erste Lockerungen erfolgt, um die Wirtschaft wieder ins Laufen zu bringen. Jörg Billina