Am 1. Juli finden in Mexiko Präsidentschaftswahlen statt. In den Umfragen führt Andrés Manuel López Obrador mit weitem Abstand. Anleger fürchten, der Linkspolitiker werde die Sozialausgaben steigern, marktwirtschaftliche Reformen seines Vorgängers zurücknehmen und die auf den Weg gebrachte Öffnung des Ölsektors beenden. Der Kurs der bis zum Jahr 2022 laufenden Anleihe (siehe Bild unten) hat darunter gelitten. Obrador bemüht sich jedoch, den Anleihebesitzern die Sorgen zu nehmen. In einer Rede vor Bankern in Acapulco versicherte der 64-Jährige jüngst, dass er weder Verstaatlichungen noch Enteignungen vorhabe und er ausländische Investoren in Mexiko weiterhin willkommen heiße. Die Unabhängigkeit der mexikanischen Notenbank wolle er ebenfalls voll respektieren.

Aber auch wegen Donald Trump sind Mexiko-Investoren momentan vorsichtig. Der US-Präsident droht mit Auflösung des North Atlantic Free Trade Agreement (Nafta). Die 1994 zwischen Mexiko, Kanada und den USA geschlossene Handelsvereinbarung hat nahezu alle Zölle zwischen den drei Ländern abgebaut. Eine Wiedereinführung würde Mexiko schwer treffen. Über 80 Prozent der Exporte gehen in die USA. Kündigt Trump Nafta, dann würde Mexiko auch als Produktionsstandort für ausländische Unternehmen deutlich an Attraktivität einbüßen.

Derzeit laufen die Verhandlungen zwischen den drei Ländern für eine Neugestaltung der Vereinbarung. Mexiko hofft auf einen guten Ausgang. Unwahrscheinlich ist das nicht. Von Nafta hängen ja auch zahlreiche US-Jobs ab. Für ein Engagement in Mexiko-Anleihen spricht auch die jüngste Einschätzung von Standard & Poor’s. Die Ratingagentur hat trotz der aktuellen politischen Risiken die Investmentgrade-Note "BBB+" kürzlich mit stabilem Ausblick bestätigt.