Die westlichen Staaten sind nicht bereit, die gegen Russland erhobenen Sanktionen zu lockern. Washington hat die Strafmaßnahmen vor Kurzem sogar noch einmal verschärft. Dennoch hat Fitch die Bonitätsnote für Russland von "BBB-" auf "BBB" angehoben. Ein Zahlungsausfall gilt damit als wenig wahrscheinlich. Auch ein sinkender Ölpreis wird daran so schnell nichts ändern. Ein Budgetdefizit würde sich erst dann ein stellen, wenn der Preis pro Barrel unter 40 Dollar fiele. Aktuell notiert das schwarze Gold um die 59 Dollar.

Die Hochstufung innerhalb des Investment-Grade-Bereichs begründet Fitch mit der Auslandsverschuldung von lediglich 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, Währungsreserven in Höhe von mehr als 530 Milliarden Euro und einem Haushaltsüberschuss. So könne das Land die Nachteile der Sanktionen gut abfangen.

Die Ratingagentur lobt zudem die konsequent stabilitätsorientierte Politik der russischen Zentralbank. Trotz eines schwachen Wirtschaftswachstums von 0,7 Prozent im ersten Halbjahr fährt ­Notenbankchefin Elwira Nabiullina keinen expansiven Kurs, sondern hat das Inflationsziel von vier Prozent stets im Blick. Ende Juli senkte sie den Leitzins um 25 Basispunkte auf 7,25 Prozent. Bei weiterhin rückläufiger Teuerungsrate wird im September wohl der nächste Zinsschritt erfolgen. Bis Mitte des kommenden Jahres strebt Russlands oberste Währungshüterin ein Leitzinsniveau von sechs bis sieben Prozent an.

Die Zinssenkungen drohen den Rubel im Vergleich zum Euro zu schwächen. ­Einen Währungsverfall fürchten Investoren bislang trotzdem nicht. Die bis 2027 laufende Anleihe wird daher von renditehungrigen Investoren gesucht. Zur entsprechenden Bundesanleihe beträgt der Renditeaufschlag fast acht Prozentpunkte.