Sportlichen Herausforderungen geht Michael Hasenstab nicht aus dem Weg. Der Fondsmanager des über 18 Milliarden Dollar schweren Templeton Global Bond Fund hat den Mount Everest und den Kilimandscharo bestiegen sowie mehrere Marathonläufe im Death Valley absolviert. Risikofreude und Durchhaltevermögen beweist der 43-Jährige auch als Investor. Beispielsweise engagierte er sich mit acht Milliarden Dollar in irischen Staatsanleihen genau zu dem Zeitpunkt, als das Land mit den Folgen der Finanz- und Eurokrise schwer zu kämpfen hatte. Sein Mut - die Risikoaufschläge irischer Zinspapiere waren seinerzeit auf 14 Prozent gestiegen - wurde reichlich belohnt.

Doch nicht alle Wetten gehen so aus, wie Hasenstab und die Anleger es sich erhoffen. Der Schuldenschnitt der Ukraine im Jahr 2015 drückte die Wertentwicklung des Fonds. Der Templeton Global Bond Fund hatte sich zuvor massiv engagiert. Als größter Gläubiger des Landes gelang es Hasenstab jedoch, mit der Regierung in Kiew einen die Erwartungen deutlich übertreffenden Restrukturierungsdeal abzuschließen. Trotz des Rückschlags pflegt der Manager weiterhin seinen antizyklischen Anlagestil. So erhöhte er jüngst den Anteil an mexikanischen Peso-Bonds auf 22 Prozent, obwohl dem Land unter der angekündigten Neuausrichtung der US-Handelspolitik erhebliche Nachteile drohen. Hasenstabs Einschätzung zufolge wird sich jedoch der Peso, der nach der US-Präsidentschaftswahl gegenüber dem US-Dollar auf ein Rekordtief gefallen war, in den kommenden Monaten wieder deutlich erholen.

Schwellenländer bevorzugt



Chancen auf nachhaltige Turnarounds und ertragreiche Kompensationen für eingegangene Risiken sieht der Fondslenker auch in Argentinien und Brasilien. Nach den vielen negativen Erfahrungen mit populistischen Experimenten würden die Regierungen in beiden Ländern marktwirtschaftliche Reformen auf den Weg bringen und die Staatshaushalte konsolidieren. In der Eurozone drohe dagegen eine Abkehr von einer umsichtigen makroökonomischen Politik. Wegen populistischer Tendenzen fasst Hasenstab Anleihen der Mitgliedsstaaten der Gemeinschaftswährung nicht an. Aufgrund steigender Inflationsgefahren sind für ihn ebenso US-Treasuries derzeit kein Kauf.

In Asien setzt der Fonds auf Schwellenländer wie Südkorea, Indien, Malaysia und Indonesien. Insgesamt besteht das Portfolio aus rund 200 Positionen, deren Bonität im Schnitt mit "BBB-" eingestuft wird. Auf Sicht von einem Jahr hat der Fonds über 20 Prozent zugelegt, in den vergangenen drei Jahren schaffte Hasenstab pro Jahr knapp zehn Prozent. Die intensive Länderanalyse des Managers und sein enger Kontakt zu den jeweiligen Regierungen lassen auch künftig attraktive Renditen erwarten.