Laut dem World Travel and Tourism Council (WTTC) trägt das Urlaubsgeschäft rund 22 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) Zyperns bei. Zur Eindämmung des Coronavirus ist es notwendig, gegenüber zahlreichen Staaten ein Einreiseverbot zu verhängen. Auf der Mittelmeerinsel gilt zudem eine Ausgangssperre. Die Vorsichtsmaßnahmen schaden der Konjunktur - um fünf bis zehn Prozent droht im Laufe des Jahres die wirtschaftliche Gesamtleistung zu schrumpfen. Die Regierung will den Schaden begrenzen und stellt, wie andere EU-Staaten auch, umfassende staatliche Hilfen bereit.

Die Mittel dazu beschafft sich Zypern unter anderem auf dem Kapitalmarkt. Der jüngst aufgelegte, bis 2050 laufende Bond (siehe Kasten) in Höhe von 500 Millionen Euro ließ sich problemlos platzieren. Das Papier weist gegenüber der entsprechenden Bundesanleihe einen Renditeaufschlag von 2,7 Prozentpunkten auf.

Unter anderem motivierte Fitch Anleger zum Einstieg. Die Ratingagentur bescheinigte Nikosia kürzlich anhaltende wirtschaftliche Kompetenz und finanzpolitische Verantwortung. Das Land musste sich im Zuge der Finanzkrise im Jahr 2013 unter den Rettungsschirm der EU begeben, konnte diesen aber dank kräftiger Sparanstrengungen im Jahr 2016 wieder verlassen. Trotz Corona-Pandemie hält die Regierung am stabilitätsorientierten Kurs fest.

Zwar wird die Gesamtverschuldung von 95 Prozent im vergangenen Jahr auf über 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen und auch die Neuverschuldung wird sich erhöhen. Doch mit einem Minus von einem Prozent des BIP bleibt Zypern im Rahmen der Defizitregeln. Fitch bestätigte daher die Bonitätsnote "BBB-", lediglich der Ausblick wurde von "positiv" auf "stabil" gesenkt. Ein Downgrade in den Junkbereich müssen Investoren vorerst also nicht fürchten, zumal Fitch ab 2022 mit einer deutlichen wirtschaftlichen Erholung rechnet.