Mit einem Tagesumsatz von fünf Billionen US-Dollar ist der Devisenmarkt der global größte Finanzplatz. Kein Wunder. Zum einen bildet er die globalen Warenströme ab. Zum anderen handeln alle internationalen Konzerne täglich Währungen, etwa um sich bei ­ihren Geschäften gegen Wechselkursschwankungen abzusichern.

Für Anleger, die in Währungen investieren, ist die hohe Liquidität ein großer Vorteil: Je größer das gehandelte Volumen, desto besser das Angebot und desto geringer ist auch der Spread, also die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs, den der Käufer beim Handel bezahlen muss. Aber auch für den Verkäufer ergeben sich Vorteile, da er die erworbene Währung später wieder problemlos am Markt verkaufen kann.

Mit Währungen diversifizieren Anleger ihr Portfolio. Sollten etwa die Aktien- oder Anleihemärkte einbrechen, können Währungspositionen Verluste begrenzen. Darüber hinaus haben Privatanleger die Möglichkeit, wie die großen Konzerne ihr Währungsrisiko zu managen: Wer etwa ausschließlich in Aktien investiert ist, die in Euro notieren, kann sich mit dem Kauf einer an­deren Währung, etwa US-Dollar, gegen Wertverluste der Einheitswährung absichern und sein Depot gegen den Euro- Verfall schützen.

Hebel beachten

Differenzkontrakte (Contracts for Difference, kurz CFD) bieten erfahrenen Anlegern eine einfache Möglichkeit, Devisen zu handeln. Als Basiswerte dienen Währungspaare. Je nach Marktmeinung spekuliert man darauf, dass sich die eine Währung gegenüber der anderen künftig besser entwickelt. Ein Beispiel ist das beliebte Währungspaar Euro/US-Dollar. "Wer glaubt, dass der Euro gegenüber dem Dollar steigt, geht long im CFD. Wer hingegen meint, der Greenback werde sich stärker entwickeln, geht short", erläutert Jochen Stanzl, Chefmarktanalyst bei CMC Markets.

Wichtig zu wissen: Differenzkontrakte sind Hebelinvestments, die hohe Gewinne ermöglichen, allerdings auch große Verluste zur Folge haben können. Ein Hebel von zehn heißt zum Beispiel, dass der Wert eines Long-CFDs um zehn Prozent steigt, wenn sich die favorisierte Währung um ein Prozent gegenüber der anderen Währung nach oben bewegt. Der Hebel wirkt aber in beide Richtungen. Erfüllt sich die Markterwartung nicht, kommt es zu entsprechend hohen Verlusten.

Der Hebel kommt dadurch zustande, dass Anleger nur einen Bruchteil des ­gehandelten Basiswerts als Sicherheitsleistung, auch Margin genannt, beim CFD-Broker hinterlegen. Je geringer die Margin im Vergleich zum gehandelten Wert, desto größer der Hebel.

Beträgt zum Beispiel die Margin ein Prozent des gehandelten Werts, entsteht dadurch ein gigantischer Hebel von 100. Bewegt sich dann der Basiswert nur ein Prozent in die falsche Richtung, ist der komplette Kapitaleinsatz verloren. "Der Hebel ist bei liquiden Währungspaaren wie Euro/US-Dollar oder US-Dollar/Japanischer Yen auf maximal 30 begrenzt", sagt Stanzl. "Die Margin beträgt für Privatanleger 3,3 Prozent. Professionelle Trader dürfen mit einer kleineren Marge von 0,5 Prozent agieren, was einen Hebel von 200 zur Folge hat", erläutert der Experte. CMC Markets bietet mehr als 340 Währungspaare an, darunter beispielsweise chinesischer Yuan, russischer Rubel, türkische Lira und mexikanischer Peso.

"Der Devisenhandel über CFDs hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Anleger schätzen vor allem die hohe Liquidität des Markts und die geringen Transaktionskosten", berichtet Stanzl. Seiner Erfahrung nach lieben chartorientierte Trader den Handel mit Währungen auch aufgrund längerer Trends und eindeutiger Muster.

Michael Lippa, Chief Commercial Officer beim Broker ActivTrades, verweist darauf, dass sich Differenzkontrakte "vor allem an erfahrene Anleger richten, die diese Instrumente bewusst einzusetzen wissen". Für den Handelserfolg seien ein versierter Umgang damit, eine konsequent verfolgte Handelsstrategie und eine eindeutige Meinung zum jeweiligen Basiswert unerlässlich. "Bei ActivTrades sind insbesondere große Währungspaare populär. Beispielsweise Euro/US-Dollar oder britisches Pfund/US-Dollar."

Differenzkontrakte werden nicht über die Börse gehandelt. Rechtlich gesehen sind sie eine Vereinbarung zwischen dem Anleger und dem Broker. Letzterer stellt die Kurse, legt die Bedingungen fest und bietet entsprechende Handelsmöglichkeiten über seine Online-Plattform. "Anleger, die noch keine Erfahrung mit dem Devisenhandel auf CFD-Basis haben, sollten zunächst mit einem Demo-Konto beginnen", empfiehlt Salah Bouhmidi, CFD-Experte beim Broker IG. "So bekommen sie ein Gefühl für die Gewinn- und Verlustmöglichkeiten beim CFD-Handel und gehen dabei keine reale Risiken ein."

Investor-Info

Globaler Handel mit Devisen

Die aktuellsten verfügbaren Zahlen stammen von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und zeigen die Entwicklung des durchschnittlichen Umsatzes pro Handels- tag am weltweiten ­Devisenmarkt bis 2016. Zuletzt lag der weltweite Umsatz bei rund fünf Billionen US-Dollar pro Tag. Der überwiegende Teil des Handels findet dabei im direkten Geschäft zwischen den Marktteilnehmern - Banken, Broker, ­Unternehmen oder auch ­Investoren - statt, also nicht zentral über eine Börse.