Nach der Erholung des Bitcoin braucht es jetzt eine nachhaltige Überwindung der Marke von 60 000 Dollar und der bisherigen Höchstkurse von über 64 000 Dollar von Mitte April, um eine Zwischenrally auszulösen. Ein Trigger könnte von Paypal kommen, wenn es den Kryptohandel für Nicht-US-Kunden öffnet. Auch die Paypal-Überlegungen zum eigenen Stablecoin sollten sich positiv auswirken.

Noch interessanter sind Berichte, dass US-Banken in den Kryptohandel einsteigen wollen und ihren Kunden erlauben, Bitcoin direkt von ihren Konten zu kaufen. Die Banken geraten verstärkt unter Zugzwang, da Plattformen wie Robinhood, Coinbase, Square oder Paypal durch den Kryptohandel hohe Einnahmen generieren. Zwar könnte die Entwicklung bei den US-Banken noch etwas dauern, aber allein eine verstärkte Diskussion über diese Öffnung könnte Auslöser für einen neuen Schub beim Bitcoin werden.

Protocol Tokens im Höhenflug


Protocol Tokens sind derzeit die Favoriten bei den Altcoins: Das Segment lag vergangene Woche 30 Prozent im Plus. Das Protokoll eines Blockchain-Netzwerks definiert die technische Grundlage dieses Netzwerks und legt die Regeln fest, nach denen es funktionieren soll. Das Protokoll bildet damit die Infrastruktur für vielfältige Anwendungen. Der größte Protocol Token ist Ether, die Kryptowährung von Ethereum. Allerdings wird Ethereum fast immer einfach synonym auch als Bezeichnung für den Coin verwendet.

Die führende Smart-Contract-Plattform gilt als eine Art Weltcomputer, auf der die unterschiedlichsten Anwendungen laufen können. Mit den Protocol Tokens zahlen die Nutzer der darauf laufenden Apps dann für die Aufrechterhaltung der damit verbundenen Dienstleistungen der Blockchain, bei Ethereum also mit deren Kryptowährung Ether (ETH). Ethereum konnte seine herausragende Performance auch in der vergangenen Woche mit einem Plus von über 30 Prozent fortsetzen und sprang über 4000 Dollar. Deutlichübertroffen wurde Ethereum von seinem kleinen Ableger Ethereum Classic, bei dem ein Wochenplus von über 150 Prozent zu Buche steht. Der gesamte Sektor der Protocol Tokens wurde von dem Aufschwung erfasst und verzeichnete einen Zuwachs von 30 Prozent.

So legte Cardano um rund 35 Prozent zu und erreichte neue Höchstkurse. Seit der Erstempfehlung als "Coin der Woche" im Juli ist Cardano nun um sagenhafte 1700 Prozent gestiegen. Dennoch bleiben die Aussichten gut. Cardano ist in der Reihe der potenziellen Ethereum-Killer einer der ernsthaftesten Konkurrenten. Bis August soll es einen vollständigen Smart-Contract-Rollout bei Cardano geben. Dann könnten durch die Partnerschaft mit Occam kurzfristig auch DeFiund NFT-Angebote umgesetzt werden.

Auch die Kurskapriolen um Dogecoin gehen weiter. Im Vorfeld des Auftritts von Dogefather Elon Musk in der Sendung "Saturnight Live" hyperventilierte der Markt wieder etwas, und der Preis erreichte neue Höchstkurse von über 70 Cent. Für einen Spaß-Coin ohne wirklichen Zweck und ohne Coin-Obergrenze ist die Kapitalisierung mit über 70 Milliarden Dollar absurd. Einer breiteren Akzeptanz des Kryptomarkts sind solche Kapriolen jedenfalls nicht förderlich.

BUNDESTAG MACHT WEG FREI: Digitale Wertpapiere


Bisher war für Wertpapiere immer eine physische Urkunde nötig. Mit dem eWpG (Gesetz zur Einführung von elektronischen Wertpapieren) macht der Bundestag nun den Weg für digitalisierte Wertpapiere frei. Zunächst wird dadurch die Ausgabe von Schuldverschreibungen und in geringerem Ausmaß auch von Anteilscheinen ermöglicht. Das Zentralregister wird erweitert um ein Kryptowertpapierregister für Blockchain-basierte Finanzprodukte. Emittenten können zukünftig entscheiden, ob sie ihre Wertpapiere rein digitalisiert ausgeben wollen. Es wird kritisiert, dass die Dezentralitätsvorteile der Blockchain durch die Pflicht zum Eintrag in ein zentralisiertes Register konterkariert werden. Daher bietet das Gesetz Firmen wirtschaftlich und rechtlich kaum Anreiz, das neue Angebot wahrzunehmen.

STEUERFRISTEN:Gefahr durch Staking


Jeder Kryptoanleger weiß mittlerweile, dass Kryptowährungen nach einem Jahr steuerfrei sind. Was weniger bekannt ist: Wenn nach Paragraf 23 EStG ein Wirtschaftsgut als Quelle für Einkünfte wie Zinsen genutzt wird, verlängert sich die Haltefrist laut Steuerexperten auf zehn Jahre. Zwar ist noch nicht geklärt, ob dies auch bei Staking und Lending angewendet wird, dennoch müssen Anleger diesen Umstand beachten und sollten diese Einkünfte dem Finanzamt anzeigen.

PAYPAL: Eigener Stablecoin


Mehrere Medien berichten über das Interesse des führenden US-Zahlungsdienstleisters Paypal an der Einführung eines eigenen Stablecoin. So sollen Gespräche mit Ava Labs, das die Avalanche-Plattform entwickelt hat, geführt worden sein. Von Paypal kam zwar keine Bestätigung, doch immerhin hieß es diplomatisch, der Konzern erforsche ständig das Potenzial digitaler Währungen und digitaler Finanzdienstleistungsstruktur sowie die entsprechenden Technologien. Ein solcher Schritt des Unternehmens würde also nicht überraschen.